Zwischen der Transistor-Folie auf flexiblen Kunststoff und einer durchsichtigen Deckschicht wird die elektronische Tinte eingefüllt. In dieser befinden sich die winzigen Mikrokapseln mit einem Farbstoff, der auf Strom reagiert. Über eine von außen angelegte Spannung können die Transistoren geschaltet werden.
Fließt durch einen Transistor Strom, bewegen sich die Farbstoffteilchen zur Frontabdeckung. Auf dem Monitor erscheint ein Punkt in der Farbe dieses Pigments, wahlweise schwarz oder weiß. Wird der Stromfluss unterbrochen, driften die Pigmentteilchen zurück und ein schwarzer Fleck wird auf dem Bildschirm sichtbar. Mit anderen Farbstoffen können auch farbige Displays mit der gleichen Technologie gebaut werden.
Auch wenn andere Entwickler im Wettlauf um das elektronische Papier bereits Prototypen mit 256 Graustufen oder sogar einer farbigen Anzeige vorgestellt haben, wird wohl die einfachere Schwarz-Weiß-Anzeige als erste auf den Markt kommen. Nutzer dieser Displays können sich dann beliebig die Inhalte aktueller Tageszeitungen, Bücher oder anderer Druckwerke auf ihre flexible Anzeige-Folie laden und bequem mitnehmen. Da dieses Display die jeweils letzte Seite ohne Spannungsversorgung anzeigt, lässt sich auch der Stromverbrauch in Grenzen halten.
Eine andere Anwendung liegt in der so genannten „Intelligenten Kleidung“. Pullover oder Jacken, die mit Mobilfunkmodul und Computer ausgestattet sind, können dem Träger alle Informationen über den flexiblen im Ärmel integrierten Bildschirm anzeigen. Sie ersetzen dann die starren und empfindlichen Flachbildschirme, die noch heute in den „smart clothes“-Prototypen eingesetzt werden.
Von großem Vorteil für alle mobilen Geräte ist der geringe Stromverbrauch des elektronischen Papiers. Da auf eine Hintergrundbeleuchtung verzichtet werden kann, sollen diese Displays nur ein Zehntel der Energie verbrauchen können, die heutige „Low power“-Displays benötigen.
Philips kooperiert nicht nur mit der Firma E-Ink, die aus heutiger Sicht einem kommerziellen e-paper – Produkt wohl am nächsten kommen. Der Konzern engagierte sich auch bei der israelischen Firma Visson. Ohne Flüssigkristalle und Mikrokapseln arbeitet das Technologie-Unternehmen an farbigen und flexiblen Displays aus ineinander verwobenen leitenden Fasern. Sobald Strom durch dieses Gewebe geleitet wird, soll an den Schnittpunkten der Fasern Licht in verschiedenen Farben ausgesendet werden.
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