Mit einem neuen Material könnte das Kochen in der Mikrowelle schneller und energiesparender werden: Während herkömmliches Geschirr durch die Mikrowelle kaum direkt erhitzt wird, erwärmt sich ein von japanischen Forschern entwickeltes keramisches Material deutlich. Die Keramik überträgt ihre Wärme auf die Speise, die dadurch schneller gart. Die Forscher um Hiroaki Katsuki vom Keramik-Forschungslabor in Saga haben bereits erste Geschirrmuster ausprobiert. Bis zu 50 Prozent an Energie lasse sich durch das keramische Geschirr einsparen.
Das Funktionsprinzip des Mikrowellenherds beruht darauf, dass die Strahlung stark polare Moleküle wie beispielsweise Wasser zum Schwingen anregt und damit erhitzt. Das Wasser in der Speise gibt dann die Wärme an die Umgebung ab. Geschirr, das wenig polare Moleküle enthält, ist für Mikrowellen gewissermaßen durchsichtig ? es wärmt sich nicht auf. Die Forscher um Katsuki haben nun einen keramischen Schaum entwickelt, der diese polaren Eigenschaften besitzt. Er besteht aus einer Mischung eines lithiumhaltigen Materials mit
Eisenoxid, das die Forscher bei über 1.000 Grad Celsius zu einer Geschirrkeramik verbuken.
In Heizversuchen mit einer 600-Watt-Mikrowelle stieg die Temperatur nach 70 Sekunden bei Porzellan auf 60 Grad Celsius, beim Keramikschaum auf 200 Grad. Das Material ist so gewählt, dass es die Wärme lange hält und langsam an die Umgebung abgibt. Die Forscher behaupten, dass mit dem Mikrowellengeschirr aus dem neuen Material das Kochen schneller und energiesparender abläuft. Ein Mikrowellen-Reiskocher habe dies schon demonstriert. Das mitkochende Mikrowellengeschirr könnte schon bald zunächst in Japan auf den Markt kommen wird, hoffen die Forscher.
New Scientist, Onlinedienst ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer