Mit einem neuen 3D-Verfahren sollen gefälschte Handschriften künftig leichter erkannt werden. Dank der Methode sei es nahezu unmöglich, Testamente oder Unterschriften unerkannt zu fälschen, berichten italienische Forscher. Ihre 3D-Micro-Profilometrie genannte Technik stellen Giuseppe Spagnolo von der Università degli Studi Roma Tre in Rom und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Journal of Optics A: Pure and Applied Optics vor (Bd. 6, S. 869).
Da zwei
Handschriften niemals absolut identisch sind, ist es für einen Fälscher äußert schwierig, eine Schrift exakt zu imitieren. Besonders schwer nachzuahmen ist der beim Schreiben ausgeübte Druck. Um einer Fälschung auf die Spur zu kommen, analysieren Schriftexperten deshalb nicht nur die Sequenz individueller Striche, sondern auch Unebenheiten, die durch diesen charakteristischen Druck entstehen. Bei bisherigen Verfahren mussten sie dazu mit der zweidimensionalen Ansicht der Schrift Vorlieb nehmen. Mit der neuen von Spagnolo und seinen Kollegen entwickelten Methode ist das nun erheblich leichter.
Die Forscher erstellen dabei mithilfe von Bildverarbeitungstechniken ein dreidimensionales Hologramm des zu prüfenden Schriftstücks. Dadurch entsteht im Computer ein Bild, in dem die Schriftlinien aussehen wie Graben oder Furchen. Diese 3D-Ansicht verschafft den Schriftexperten ein unmittelbares Bild über den beim Schreiben ausgeübten Druck. Das macht es erheblich einfacher, typische Schriftmerkmale zu analysieren.
Die Forscher testeten die 3D-Micro-Profilometrie bereits an einer Reihe von Handschriftproben, die auf mehreren Papiersorten und mit verschiedenen Stiften angefertigt wurden. Auch auf Scheckunterschriften und Testamente haben sie die Technik schon angewandt und Fälschungen sicher entlarvt. „Wir denken, dass die 3D-Micro-Profilometrie eine der vielversprechendsten Methoden ist, gefälschte Handschriften zu erkennen“, sagt Spagnolo. „Sie wird ein leistungsfähiges Hilfsmittel für Experten auf der ganzen Welt sein.“ Die Anwendung hat noch einen weiteren Vorteil: Die Originale bleiben bei der Untersuchung absolut unbeschädigt.
ddp/bdw ? Cornelia Dick-Pfaff