Eine mexikanische Gruppe um José-Luis Aragón hat nun in einem verblüffenden Experiment die Bewegung eines Wellenimpulses durch einen Quasikristall simuliert. Dazu prägten die Wissenschaftler dem Boden eines seichten Wasserbehälters mittels eines Bohrers ein quasiperiodisches Muster mit einer achteckigen Symmetrie ein. Wenn der Behälter anschließend mit Wasser gefüllt und durch einen Frequenzgeber in vertikale Vibrationen versetzt wurde, so bildeten sich stehende, quasiperiodische Wellen auf der Wasseroberfläche aus.
Die stehenden Wasserwellen glichen gewissermaßen dem elektrischen Potential der Atome eines Quasikristalls. Um nun die Bewegung eines Elektrons durch einen derartigen Kristall zu simulieren, mussten die Forscher nur einen kurzen, horizontalen Wellenpuls über die Wasseroberfläche schicken. Dabei stellte sich heraus, dass sich der Wellenpuls in einer Bloch-ähnlichen Form durch die stehenden Wellen bewegte.
Der Abstand zwischen zwei Wellenbergen ? die sogenannte Wellenlänge ? war dabei allerdings nicht wie bei periodischen Wellen konstant, sondern oszillierte zwischen zwei verschiedenen Werten, die durch die Musterung des Bodens bestimmt waren. Aragón und seine Mitarbeiter konnten somit auf einfache Weise die Bewegung einer ebenen Welle durch ein quasiperiodisches elektrisches Potential simulieren.