Kommerzielle Fusionskraftwerke werden in etwa 50 Jahren in Betrieb gehen können. Diese Auffassung vertrat Professor Alexander Bradshaw vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (München/Garching) auf der Anhörung des Bildungs- und Forschungsausschusses zum Thema “Kernfusion” in Berlin. Das geplante ITER-Projekt (Internationaler Thermonuklearer Experimentierreaktor) werde die physikalische und technische Umsetzbarkeit der Kernfusion zur Energiegewinnung beweisen, so Bradshaw.
Dagegen forderte der forschungspolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, Hans-Josef Fell, dem Beispiel der USA zu folgen und aus dem Projekt auszusteigen. Er bezeichnete die Kernfusionsforschung als Fehlinvestition in Milliardenhöhe. Sie sei zudem riskant und überflüssig und der falsche Weg in die Energiezukunft. Fell sieht die Lösung in der Investition in erneuerbare Energien, die laut einer EU- Studie bis zum Jahr 2050 den Energiebedarf vollständig decken könnten.
Bei der Kernfusion werden die Wasserstoffarten Deuterium und Tritium bei einer Temperatur von rund 100 Millionen Grad Celsius miteinander verschmolzen. Aus einem Gramm des Brennstoffes lassen sich dabei nach Berechnung von Fachleuten bis 90.000 Kilowattstunden Energie gewinnen. Das entspreche der Verbrennungswärme von etwa zehn Tonnen Kohle.
dpa
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