Da Moleküle aufgrund der chemischen Bindungen zwischen den sie aufbauenden Atomen viel mehr thermische Bewegungen ausführen können als einzelne Atome ? etwa Schwingungen oder Rotationen ? ist es viel schwieriger, sie alle in genau den gleichen quantenmechanischen Zustand zu versetzen. Bose-Einstein-Kondensate konnten daher bisher nur aus einatomigen Gasen hergestellt werden.
Grimm glaubt, dass Bose-Einstein-Kondensate aus Molekülen als Modellsysteme zur Erforschung von Supraleitern dienen werden. Genau wie die für die Supraleitung verantwortlichen Elektronenpaare bestehen die zweiatomigen Lithiummoleküle nämlich aus zwei Fermionen (Teilchen mit halbzahligem Spin), die sich durch eine chemische Bindung zu einem Boson, einem Teilchen mit einem ganzzahligem Spin, zusammenfinden. Da Gase in der Regel viel einfacher zu untersuchen sind als feste Kristalle, könnten daher grundlegende physikalische Eigenschaften von Supraleitern an Bose-Einstein-Kondensaten erforscht werden.