Wunden im Inneren des Körpers könnten nach Operationen künftig mit einem speziellen Klebeband verklebt werden, das sich nach und nach von selbst auflöst. Das sagen Wissenschaftler eines internationalen Forscherteams, die ein solches Klebeband bereits bei Testoperationen an Ratten erprobt haben. Es funktioniert nach einem ähnlichen Klebeprinzip, mit dem auch die Füße von Geckos an Oberflächen haften.
Das Klebeband besteht aus einem Polymer namens PGSA, einem Material, das für die Wundbehandlung eine ganze Reihe günstiger Eigenschaften besitzt: So baut es sich im Körper von selbst ab, ohne kritische Überreste zu hinterlassen, ist zudem elastisch und lässt sich außerdem mit medizinischen Wirkstoffen und wachstumsfördernden Substanzen imprägnieren. Die herausragende Eigenschaft ist jedoch seine hohe Klebkraft, die durch spezielle hochfeine Oberflächenstrukturen zustandekommt. Diese nur wenige Tausendstel Millimeter hohen zapfenartigen Erhebungen lassen das Band auch an feuchten Oberflächen sicher haften.
An solchen, den Füßen von Geckos mit ihren extremen Hafteigenschaften nachempfundenen Oberflächen arbeiten Wissenschaftler in zahlreichen Arbeitsgruppen bereits seit einigen Jahren. Doch bei Feuchtigkeit ließen die Hafteigenschaften der bisher entwickelten Materialien stark nach. Mit einem etwas abgewandelten Prinzip konnten die Forscher dieses Manko nun umgehen und ein Klebeband vorstellen, das auch auf feuchtem Gewebe einsetzbar ist.
Erprobt haben die Wissenschaftler das Material bereits an Darmgewebe von Schweinen, das sie bei Tests im Labor zusammenklebten und in Versuchen an Ratten, bei denen sie eine Bruchoperation simulierten und mit dem Band das aufgerissene Bauchgewebe wieder verschlossen. Neben solchen inneren Anwendungen könnte das Klebeband jedoch auch zum Verschließen äußerer Wunden verwendet werden, beispielsweise nach schweren Verbrennungen.
Alborz Mahdavi (Massachusetts Institute of Technology, Cambridge) et al.: PNAS, Band 105, S. 2307 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald