Autofahrer und Tankerkapitäne navigieren seit langem über das Global-Positioning-System (GPS) durch den Straßenverkehr und über die Weltmeere. Nun kann dieses Satellitennetz dank einer internationalen Forschergruppe auch die winzigen Bewegungen der Erdkontinente zueinander messen.
Der Geophysiker Jerry Mitrovica von der University of Toronto sieht darin einen Meilenstein in der Vermessung der Erde vom Weltall aus. So konnten die Forscher zum ersten Mal beim „Auftauchen“ von Kanada oder Skandinavien auch eine horizontale Verschiebung messen. Denn nachdem diese Landmassen nicht mehr von den bis zu drei Kilometern dicken Gletschern der letzten Eiszeit belastet wurden, wachsen sie langsam in die Höhe. Eine zusätzliche Verschiebung zu diesem Auftrieb wurde bislang nur vermutet. „Wir können nun Bewegungen von weniger als einem Millimeter pro Jahr messen“, so Mitrovica.
Aus diesen neuen Daten können die Wissenschaftler nun ableiten, wie stabil diese nördlichen Landregionen sind. Bisher waren sie auf Computersimulationen angewiesen, die bereits eine horizontale Verschiebung während des Auftauchens voraussagten. Diese Information ist wichtig für den Bau von empfindlichen Anlagen wie Kernkraftwerken, die möglichst nicht in Beben gefährdeten Gebieten gebaut werden sollten.
Jan Oliver Löfken
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