Ingenieure aus Neubrandenburg haben eine Möglichkeit gefunden, Plastikflaschen zu sterilisieren, ohne sie dabei durch zu hohe Temperaturen zu zerstören. Wie das Deutschlandradio meldet, bedienen sie sich dabei des Plasma- oder auch vierten Aggregatzustandes, der es ermöglicht, die Flaschen nur für eine halbe Sekunde zu erhitzen – zu kurz, um sie zu beschädigen aber lange genug, um sie von unerwünschten Mikroorganismen zu befreien.
Führt man einem Stoff Energie zu, verändert sich sein Aggregatzustand von fest über flüssig zu gasförmig. Wird weiter Energie zugeführt, erreicht der Stoff einen vierten, den Plasmazustand. In einem solchen überhitzten Gas sind die Atome oder Moleküle zu Elektronen und Ionen dissoziiert. Ein Zustand wie er zum Beispiel kurzzeitig in Blitzen oder bei der Kernfusion erreicht wird und bei dem enorme Temperaturen freiwerden.
Torsten Neumann, der Erfinder der „Plasmaspülung“, erzeugt ein solches kontrolliertes Plasma im Inneren der Plastiklaschen und erhitzt sie dadurch für eine kurze Zeit auf mehrere hundert Grad. Wird dieser Vorgang mehrfach wiederholt, sind die Flaschen völlig keimfrei, ohne dass das empfindliche Plastik, das im Normalfall nicht mehr als 70 Grad Celsius aushält, beschädigt wurde.
Mit Hilfe der neuartigen Maschine könnten nach Neumanns Angaben 3.000 bis 4.000 Flaschen pro Stunde gereinigt werden. Wasser wird nur noch zum Vor- und Nachspülen benötigt. Die Hauptreinigung wird durch den Plasmaballon geleistet, der am Flaschenboden gezündet wird und sich wie ein Blitz zum Flaschenhals bewegt.
Ein Nebeneffekt macht die „Plasmaspülung“ noch interessanter. Die kurzzeitige Hitze macht die Oberfläche der Flaschen undurchlässiger und kratzfester.
Marion Herzog