Mit einem kleinen Kernreaktor wollen japanische Forscher einzelne Apartment- und Bürohäuser mit Strom versorgen. Nach einem Bericht in der Zeitschrift New Scientist halten die Wissenschaftler des Central Research Institute of Elektrical Power Industry (CRIEPI) ihren Minireaktor für ausreichend sicher.
Mit einer Leistung von etwa 200 Kilowatt könnten mit solchen Reaktoren, die etwa so groß sind wie ein kleines Zimmer, große Häuserblocks dezentral mit Energie versorgt werden. „In Zukunft wird es recht schwierig sein, große Kernkraftwerke zu bauen, weil es Beschränkungen in der Standortwahl gibt“, erläutert Mitsuru Kambe, Leiter von CRIEPI. Im Unterschied zu großen Reaktoren sei der Rapid-L genannte Typ sicher, da er sich abschalten würde, sobald die Temperatur über einen bestimmten Wert steigt.
Kernstück für des Sicherungskonzeptes ist ein Reservoir aus geschmolzenem Lithium-6 Metall. Dieses Isotop absorbiert Neutronen, die die Kettenreaktion im Reaktor in Gang halten. Heizt das Lithium auf, dehnt es sich von selbst aus und die Metallflüssigkeit schiebt sich in einer Röhre in den Reaktorkern. Die Kernspaltung werde dadurch abgebremst und bei Gefahr sogar gestoppt.
Allerdings bleiben auch bei diesem Reaktortyp die üblichen Probleme offen. Die Endlagerung der abgebrannten Brennelemente ist nach wie vor nicht zufriedenstellend geregelt. Zudem könne eine Ansammlung von kleinen Kernreaktoren in eng besiedelten Gebieten auf noch größere Akzeptanzprobleme stoßen als die großen, zentralen Kernkraftwerke.
Jan Oliver Löfken