Der Grundgedanke der Methode stammt aus einem anderen Forschungsfeld: Bisher ordneten Physiker mit den Spitzen von Kraftmikroskopen einzelne Atome in beliebigen Strukturen auf hochreinen Gold- oder Siliziumoxid-Oberflächen. Mit dieser Technologie sollen vor allem extrem kleine elektronische Schaltkreise Atom für Atom zusammengesetzt werden. Dieser “Bottom-Up”-Weg – vom Kleinen zum Großen – zeigt für die Entwicklung von Computer-Chips eine vielversprechende Alternative zum klassischen Ätzen der Schaltkreise in Siliziumkristalle (“Top-Down”). Durch die Idee mit der “Erbgut-Tinte” könnten nun auch Molekular-Biologen von dieser Technologie profitieren.
Die gewünschten DNS-Stränge können nun von den Wissenschaftlern in ihrer Größe, Struktur und Position auf dem Gen-Chip variiert werden. Dazu müssen die Forscher lediglich die Feuchtigkeit und den “Schreibweg” der Mikroskop-Spitze kontrollieren. Einmal auf einen Gen-Chip positioniert, können die einzelnen DNS-Stücke spezifische Bestandteile einer Patienten- oder Wirkstoff-Probe an sich binden. Bestimmen die Forscher danach, welche DNS-Spots auf die Probe reagiert haben, können sie auf die genetischen Eigenschaften der Probe zurückschließen.