US-amerikanische Forscher haben erstmals Kohlenstoffnanoröhren mit einer Metalloberfläche verbunden, ohne dass die Kontaktstellen den Stromfluss durch die Röhre in großem Maße beeinträchtigten. Sie haben damit eines der größten Hindernisse für einen erfolgreichen Einsatz von Nanoröhren in der Elektronik gelöst. Und das sogar gleich zweimal, wobei sich die beiden neu entwickelten Verfahren durch die dabei auftretenden Temperaturen unterscheiden.
Obwohl Kohlenstoffnanoröhren den elektrischen Strom aufgrund ihres geringen Widerstands hervorragend leiten können, ließen sie sich bisher nur schwer mit ebenfalls gut leitenden Metalloberflächen verbinden. Zwei Gruppen des Rensselaer Polytechnikums um die Postdoktoranden Saikat Talapatra und Ashavani Kumar haben sich dieses Problems nun angenommen und zwei Verfahren zur Lösung des Schnittstellenproblems entwickelt.
In der einen Methode werden die Nanoröhren direkt mittels eines Verdampfungsprozesses auf einer gut leitenden Legierung aus Nickel synthetisiert. Dabei treten allerdings hohe Temperaturen auf, so dass dieser Prozess nicht mit den in der Computerindustrie gängigen Produktionsabläufen kompatibel ist.
Das zweite Verfahren kommt hingegen mit niedrigeren Temperaturen aus, benötigt dafür allerdings einen Zwischenschritt: Die Röhren werden zunächst auf einer Siliziumoberfläche hergestellt und danach mit einer Presse auf eine speziell präparierte Metallschicht übertragen.
Die Forscher wollen nun überprüfen, ob sich diese Verfahren zur Herstellung einfacher Logikelemente eignen. Auf diese Weise könnten Kohlenstoffnanoröhren in Zukunft möglicherweise als winzige Leiterbahnen in Computerchips eingesetzt werden.
Mitteilung des Rensselaer Polytechnikums Originalarbeit der Forscher: Nature Nanotechnology, Bd. 1, Seite 112 und Applied Physics Letters, Bd. 89, Artikel 163120 Stefan Maier