Es gelang den Forschern aber auch, die Leuchterscheinungen absichtlich hervorzurufen, indem sie den Mikrowellenbohrer von der Oberfläche wegzogen. Der heiße Tropfen dehnte sich daraufhin aus, begann zu leuchten und schwebte in der Luft, berichten Dikhtyar und Jerby. Zwar lebte der synthetische Kugelblitz weder so lange wie sein natürliches Pendant, noch erreichte er die gleiche Größe. Dennoch wies die Leuchterscheinung einige Eigenschaften auf, die Augenzeugen bei echten Kugelblitzen beobachtet hatten: Wie die Forscher berichten, klebte oder hüpfte die Plasmakugel auf Metallflächen und teilte sich zuweilen in kleinere Leuchtkugeln. Es gelang den Forschern außerdem, Feuerbälle mit unterschiedlicher Form zu erzeugen.
Bislang bereitete Physikern vor allem die schwebende Bewegung von Kugelblitzen Kopfzerbrechen: Gewöhnliches Plasma ist so heiß, dass es schnell aufsteigen müsste. Daher kursieren nach wie vor zahlreiche andere Erklärungen für Kugelblitze. Dikhtyar und Jerzy hoffen allerdings, dass ihre Experimente nicht nur dabei helfen, das Geheimnis des rätselhaften Naturphänomens lösen. Wie sie schreiben, könnten die schwebenden Leuchtkugeln auch die Materialforschung weiterbringen oder Fusionsforschern helfen, Plasma ohne starke Magnetfelder gefangen zu halten.