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Kugelblitze, hausgemacht

Astronomie|Physik Technik|Digitales

Kugelblitze, hausgemacht
Die nötigen Zutaten für einen Kugelblitz sind Materialien wie Glas, Germanium oder Aluminium und Mikrowellen. Vladimir Dikhtyar und Eli Jerby von der Tel Aviv University gelang es mit diesen Ingredienzien zumindest, einen leuchtenden Plasmaball mit Eigenschaften herzustellen, wie Augenzeugen sie den rätselhaften Kugelblitzen zuschreiben. Das berichten die beiden Forscher in einem Artikel, der demnächst in der Fachzeitschrift Physical Review Letters erscheinen soll.

Die Forscher erzeugten die Feuerbälle in einem geschlossenen Behälter. Durch ein vorne zugespitztes Rohr leiteten sie Mikrowellen auf ein Substrat aus Glas, Germanium, Aluminium oder verschiedenen anderen Materialien. Mit einem solchen Mikrowellenbohrer, auf den Eli Jerby ein Patent besitzt, lassen sich auch Löcher in bestimmte Materialien bohren. Diesmal beschränkten sich die Forscher darauf, heiße Flecken zu erzeugen, in denen das Substrat schmolz. Sie beobachteten, dass sich teilweise spontan Feuerbälle aus solchen heißen Flecken lösten.

Es gelang den Forschern aber auch, die Leuchterscheinungen absichtlich hervorzurufen, indem sie den Mikrowellenbohrer von der Oberfläche wegzogen. Der heiße Tropfen dehnte sich daraufhin aus, begann zu leuchten und schwebte in der Luft, berichten Dikhtyar und Jerby. Zwar lebte der synthetische Kugelblitz weder so lange wie sein natürliches Pendant, noch erreichte er die gleiche Größe. Dennoch wies die Leuchterscheinung einige Eigenschaften auf, die Augenzeugen bei echten Kugelblitzen beobachtet hatten: Wie die Forscher berichten, klebte oder hüpfte die Plasmakugel auf Metallflächen und teilte sich zuweilen in kleinere Leuchtkugeln. Es gelang den Forschern außerdem, Feuerbälle mit unterschiedlicher Form zu erzeugen.

Bislang bereitete Physikern vor allem die schwebende Bewegung von Kugelblitzen Kopfzerbrechen: Gewöhnliches Plasma ist so heiß, dass es schnell aufsteigen müsste. Daher kursieren nach wie vor zahlreiche andere Erklärungen für Kugelblitze. Dikhtyar und Jerzy hoffen allerdings, dass ihre Experimente nicht nur dabei helfen, das Geheimnis des rätselhaften Naturphänomens lösen. Wie sie schreiben, könnten die schwebenden Leuchtkugeln auch die Materialforschung weiterbringen oder Fusionsforschern helfen, Plasma ohne starke Magnetfelder gefangen zu halten.

Ute Kehse
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