Deutsche Wissenschaftler haben einen verformbaren Kunststoff entwickelt, der unter Einfluss eines Magnetfelds von selbst wieder in seine ursprüngliche Form zurückkehrt. Die Entwicklung könnte in der Medizin eingesetzt werden, beispielsweise in implantierten Kathetern, die von außen durch die Haut gezielt gesteuert werden können.
Kunststoffe mit
Formgedächtnis nehmen nach einer Verformung, angeregt durch einen äußeren Reiz, ihre ursprüngliche Gestalt wieder an. Bei bisherigen Materialien wird das Erinnerungsvermögen meist durch Wärmezufuhr von außen aktiviert. Bei dem neuen Material ist ein solcher direkter Kontakt jedoch nicht mehr nötig: In den Kunststoff sind fein verteilt magnetische Nanoteilchen aus
Eisenoxid eingearbeitet. Wird nun ein schnell wechselndes äußeres Magnetfeld angelegt, erwärmen diese das Material. Über die Stärke des Magnetfelds kann die gewünschte Temperatur gezielt eingestellt und so die Form des Materials beeinflusst werden.
Eine Anwendung sehen die Wissenschaftler um Reinhard Mohr vom Institut für Polymerforschung in Teltow des GKSS-Forschungszentrums Geesthacht vor allem in der Medizin. Katheter aus Formgedächtniskunststoffen könnten Organe oder Gefäße spülen oder füllen, ohne dass jeweils ein aufwändiger oder schmerzhafter Eingriff beim Patienten nötig wäre, beschreibt Institutsleiter Andreas Lendlein die Idee. GKSS-Wissenschaftler hatten im vergangenen Jahr bereits ein Material vorgestellt, das über die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht gezielt formbar ist.
Reinhard Mohr (Institut für Polymerforschung des GKSS-Forschungszentrums Geesthacht, Teltow) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, doi 10.1073/pnas.0600079103 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald