Ein neues Füllmaterial für Zähne könnte bald Kunststofffüllungen ablösen. Das Material ist härter und langlebiger und könnte dadurch das lästige und oftmals schmerzhafte Reißen der Füllungen reduzieren, haben Forscher herausgefunden. Ausgangsstoff bei der Herstellung der neuen Masse ist eine Gallensäure, die auch von der menschlichen Leber hergestellt und in der Galle gespeichert wird. Die neue Füllung sei gesundheitlich unbedenklicher als herkömmliche Varianten, deuten Marc Gauthier von der Universität von Montreal und seine Kollegen die Ergebnisse ihrer Untersuchungen.
Wenn Zähne gefüllt werden, greifen Zahnärzte immer häufiger zu weißen
Kunststofffüllungen. Die silbernen
Amalgamfüllungen sind optisch weniger ansprechend und ihr Quecksilbergehalt beunruhigt zudem viele Patienten und Ärzte. Die Kunststofffüllungen sind jedoch wesentlich weniger haltbar, reißen schneller und auch bei ihnen gelten einige Inhaltsstoffe als bedenklich, sagen die Wissenschaftler. So geben viele dieser Füllungen
Bisphenol A ab, eine Substanz, die unter Verdacht steht, hormonähnlich zu wirken und erbgutschädigend zu sein.
Gauthier und seine Kollegen entwickelten nun ein harzartiges Füllmaterial aus Cholsäure, einer Gallensäure. Es zieht sich beim Aushärten nicht so stark zusammen wie herkömmliche Kunststofffüllungen und ist stärker wasserabweisend. Dadurch können Inhaltsstoffe weniger gut herausgelöst und in den Körper gespült werden, erläutern die Forscher. Da die Masse zudem elastischer ist, reißt sie nicht so leicht. Bevor das neue Füllungsmaterial allerdings in der Zahnarztpraxis eingesetzt werden kann, müssen erst noch weitere Studien durchgeführt werden. So sei bislang unklar, ob die Substanz im Mundraum abgebaut wird und ob sie tatsächlich keine toxische Wirkung habe, so die Forscher.
Marc Gauthier (Universität von Montreal) et al.: Applied Materials and Interfaces, Bd. 1, S. 824, doi: 10.1021/am8002395 ddp/wissenschaft.de ? Bele Boeddinghaus