Spanische Wissenschaftler haben einen physikalischen Effekt entdeckt, der einmal die Grundlage neuer Computerspeicher bilden könnte. Diese so genannten magnetischen Speicher (MRAMs) behalten ihre Informationen auch dann noch bei, wenn der Computer ausgeschaltet ist. Der Rechner müsste dann nicht mehr jeden Tag zeitraubend hochgefahren werden.
Die Physiker um Josep Nogues von der
Freien Universität in Barcelona schieden auf einen Untergrund verschiedene, nur wenige Millionstel Millimeter dicke Schichten mit bestimmten magnetischen Eigenschaften ab. Durch ein äußeres Magnetfeld können diese Schichtmaterialien dauerhaft magnetisiert werden. Aus dieser Beschichtung ätzten die Forscher kleine Scheibchen mit Durchmessern von 400 Millionstel Millimetern heraus. Mit einer speziellen Vorrichtung konnten sie in diesen Scheibchen kleinste stabile magnetische Wirbelstrukturen erzeugen und manipulieren, die auch dann noch erhalten bleiben, wenn das anregende Magnetfeld abgeschaltet ist. Diese Wirbel stehen je nach Ausrichtungen für die Informationen Null oder Eins.
Auch wenn die Arbeiten noch Grundlagencharakter haben, so hoffen die Forscher, könne dies zu neuen, nichtflüchtigen magnetischen Speicherbausteinen beitragen. Bislang verlieren die in Computern eingesetzten SRAM- oder DRAM-Speicher beim Ausschalten des Computers jede Information. Die Daten müssen beim Hochfahren des Rechners wieder geladen werden. Eine Alternative wären zwar so genannte Flash-Speicher, wie sie in Digitalkameras eingesetzt werden. Doch sind Flash-Speicher für den Einsatz in Computern zu langsam. Mit den MRAMs hoffen die Forscher, sowohl permanente als auch sehr schnelle Bausteine herstellen zu können.
Josep Nogues (Freie Universität von Barcelona) et al.: Applied Physics Letters, Bd. 88, S. 042502 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer