Den Anstoß zur Lösung dieses Rätsels gab jetzt der Historiker Reviel Netz von der Stanford-Universität, der das im Jahr 1998 bei einer Christie’s-Versteigerung wieder aufgetauchte Palimpsest untersuchte. Diese alte Handschrift gilt als die letzte erhaltene Kopie der Schriften des Archimedes. Sie stammt aus dem 10. Jahrhundert.
Doch bereits im 12. Jahrhundert wurde sie fast vernichtet. Ein Mönch brauchte Papier für eine Bibel und schabte die Schrift von dem Pergamentpapier mit Archimedes‘ Hinterlassenschaften ab. Mit modernen Bildgebungsverfahren hat man das Original heute zumindest teilweise wiederhergestellt.
Netz wandte sich mit Archimedes‘ Puzzle an einen Mathematiker und gelangte auf Umwegen an Bill Cutler, der unter anderem mit seiner Firma Bill Cutler Puzzles Inc. dreidimensionale Puzzles und Computersoftware entwickelt und vertreibt. Cutler hatte gerade ein Computerprogramm zur Lösung eines ähnlichen Problems entwickelt.
Innerhalb weniger Tage hatte Cutler die Lösung: Zählt man Drehungen und Spiegelungen von bereits gefundenen Lösungen nicht mit, dann gibt es genau 536 verschiedene Lösungen des Puzzles.
„Eigentlich war das nicht so schwer“, schreibt Ed Pegg von Wolfram Research, der das Ansinnen von Netz an Cutler weitergetragen hatte, auf der Webseite der Mathematical Association of America. „Ich bin sicher, wenn er systematisch vorgegangen wäre, hätte Archimedes alle Lösungen innerhalb weniger Wochen finden können.“