Auf die Drucklufterzeugung entfallen in der Europäischen Union jährlich etwa 10 Prozent des industriellen Stromverbrauchs. Das entspricht über 80 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. Trotz dieses hohen Wertes ist die Energieeffizienz vieler Druckluftanlagen ausgesprochen niedrig. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe haben am vergangenen Dienstag eine Studie vorgestellt, in der sie zeigen, dass durch geeignete Maßnahmen Energieeinsparungen von rund 25 Prozent möglich sind.
Durchschnittliche Energieeinsparungen von mehr als 30 Prozent sind bei den installierten Anlagen innerhalb von 15 Jahren zu realisieren. Hierfür müssen die Betreiber vor allem versuchen, undichte Stellen zu vermeiden, die Auslegung der Anlagen zu verbessern und drehzahlvariable Antriebe sowie Wärmerückgewinnung einzusetzen. Die Kosten für derartige Maßnahmen lohnen sich in weniger als drei Jahren – damit sind diese technischen Änderungen deutlich profitabler als viele andere Investitionen.
Die Wissenschaftler stellten jedoch fest, dass solche Maßnahmen häufig aus organisatorischen Gründen nicht umgesetzt werden. So gibt es oft keine eindeutige Kostenstelle für die Drucklufterzeugung oder es herrscht mangelndes Problembewusstsein vor und die Managementstrukturen sind zu komplex. Sie schlagen daher in der Studie vor, einerseits für die Änderungen zu werben und auf der anderen Seite durch Pilotanlagen, Subventionen sowie durch eine Kohlendioxid-Steuer die Änderungen wirtschaftlich zu begünstigen. Davon versprechen sich die Forscher bis 2015 Stromeinsparungen von 24,7 Prozent – das entspricht 5 Millionen Tonnen Kohlendioxid.
Arndt Dürr