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Mit wenig Aufwand viel erreichen

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Mit wenig Aufwand viel erreichen
“Wer faul sein will, muss Mathematik lernen.” Das wäre eine zu überspitzte Formulierung des Ergebnisses des Neurowissenschaftlers Konrad Körding und seiner Kollegen vom University College London. Denn die Fähigkeit, Bewegungen möglichst ökonomisch auszuführen, ist offenbar bereits fest in unser Nervensystem “einprogrammiert”. Die Forscher werden ihr Experiment in der Oktober-Ausgabe des frei zugänglichen Online-Fachmagazins PloS Biology veröffentlichen.

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sind gerade aus dem Urlaub zurückgekommen und müssen alleine zehn Koffer aus Ihrem Wagen in Ihre Wohnung in den dritten Stock tragen. Klemmen Sie sich ? um nur zweimal gehen zu müssen ? gleich fünf der Koffer unter den Arm und schleppen sich mit letzter Kraft die Treppen hoch oder gehen Sie lieber zehnmal mit jeweils einem Koffer? Wahrscheinlich werden Sie sich für irgendetwas dazwischen entscheiden, abhängig von Ihrer körperlichen Konstitution und persönlichen Vorlieben und Abneigungen.

Jeder wird, wenn er vor solch einer Entscheidung steht, mehr oder weniger bewusst eine Kosten-Nutzen-Abwägung anstellen: Wie große Rückenschmerzen muss ich in Kauf nehmen? Wie viel Zeit spare ich? Und jeder wird abhängig von seinen persönlichen Präferenzen zu einem anderen Ergebnis kommen. Mathematisch kann dieses Ergebnis mit einer so genannten Nutzenfunktion beschrieben werden.

Bei Ihrem Experiment, an dem fünf Versuchspersonen teilnahmen, ging es Körding und seinen Kollegen nicht um derartige bewusste Entscheidungen für eine bestimmte Strategie, sondern um unbewusste Entscheidungen für bestimmte motorische Bewegungsabläufe. Im Wesentlichen ging es darum, ob die Versuchspersonen es bevorzugten, für kurze Zeit eine starke Kraft auszuüben oder für längere Zeit eine schwache Kraft.

Die Forscher erstellten für jede Versuchsperson die Nutzenfunktion. Überraschenderweise gab es zwischen den fünf Versuchspersonen kaum Unterschiede. “Das deutet auf einen grundlegenden Mechanismus hin”, schreiben die Wissenschaftler. Sie hoffen, mit ihrer Methode einen Beitrag zur Erforschung des zentralen Nervensystems liefern zu können.

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