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Neuer Dopingtest soll Sportler vor falschen Anschuldigungen schützen

Technik|Digitales

Neuer Dopingtest soll Sportler vor falschen Anschuldigungen schützen
Sollte es unter den schwarzen Schafen des Sports, den überführten Doping-Tätern, tatsächlich unschuldige weiße geben? Ob der Langläufer Dieter Baumann, der Sprinter Linford Christie, oder die 8 Fußballer samt dem niederländischen Ballkünstler Edgar Davids, die in der letzten Saison in der italienischen Liga unter Verdacht gerieten – bei allen wurden erhöhte Nandrolonwerte festgestellt. Jeder der Sportler betonte jedoch hartnäckig seine Unschuld. Wie das englische Wissenschaftsmagazin New Scientist nun berichtet, könnte tatsächlich dem ein oder anderen Unrecht geschehen sein. Denn der französische Professor Bruno Le Bizec von der Nationalen Veterinär Schule in Nantes fand jetzt heraus, dass die natürlichen Nandrolon-Normalwerte im Blut deutlich höher liegen, als bisher angenommen.

Zum Glück für den Sport lieferte Le Bizec gleich ein Testverfahren mit, das es ermöglicht, unter den bisher schwach positiven Werten die willentlich herbeigeführten herauszupicken. Der Forscher untersuchte von 1998 bis 2000 insgesamt 385 Urin-Proben von 40 französischen Fußballspielern und ?Trainern auf ihren so genannten 19-Nonandrosterone-Gehalt. Nur dieses Abbauprodukt des Anabolikums lässt sich im menschlichen Urin nachweisen. Allerdings wird es auch beim ungedopten Olympia-Fernsehzuschauer als Nebenprodukt der Östrogenproduktion über die Nieren ausgeschieden ? bei Frauen mehr als bei Männern.

Von der positiven Annahme eines dopingfreiem französischen Fußballs ausgehend, maß der Wissenschaftler dabei einen 19-Nonandrosteron-Durchschnittsgehalt von 1,8 Nanogramms in den Proben der Versuchsteilnehmer. Die vom IOC festgesetzten Grenzwerte liegen jedoch bei 2 Nanogramm pro Milliliter bei Männern und 5 Nanogramm bei Frauen.

Gleichzeitig entdeckte der Franzose eine Möglichkeit, die Abbauprodukte eines eingenommenen Nandrolon-Präparats von dem natürlichen Nebenprodukt zu unterscheiden. In einer zweiten Testreihe gab er sechs Freiwilligen eine Nadrolon-Wasser-Mixtur zu trinken. Dabei fand er heraus, dass sich das 19-Nonandrosterone des eingenommenen Anabolikums zu dreißig Prozent an anorganisches Sulphat bindet. Das körpereigene Produkt dagegen ist im Urin fast vollständig an die so genannte Glucuronsäure gebunden.

Als Verfahren um positive Dopingproben im Grenzbereich gegenzuchecken, hat Le Bizec sein neues Testverfahren bereits dem Internationalen olympischen Komitee vorgestellt. Ob sich das Verfahren durchsetzen kann, wird aber auch von den Kosten abhängen. Dieter Baumann, mit seiner Nandrolon gespickten Zahnpasta-Tube, hätte es wohl kaum geholfen, für den internationalen Kampf gegen das Doping kann es sich aber als sehr nützlich erweisen.

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