Drei Forscher der Technischen Universität Dresden haben einen neuartigen Beton-Verbundwerkstoff entwickelt, der das Zeug hat, das Bauen zu revolutionieren. Das Team kann sich nun über den Deutschen Zukunftspreis freuen: Manfred Curbach, Chokri Cherif und Peter Offermann. Manfred Curbach leitet das Institut für Massivbau, Peter Offermann ist emeritierter Professor im Ruhestand am Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik, das von Chokri Cherif geleitet wird. Das Besondere an ihrem „Carbonbeton“: In ihm verbirgt sich ein Geflecht aus feinen Kohlenstofffasern. Sie ersetzen die eisernen Stäbe, die im Stahlbeton stecken – dem heute meistverwendeten Baumaterial. Wie der Stahl können auch die Carbonfasern große Zugkräfte aufnehmen und sichern so die Stabilität der Bauwerke. Doch im Gegensatz zu Stahl rosten sie nicht – und haben daher eine wesentlich längere Haltbarkeit.
Rostende Stahlgerippe im Beton sind der Hauptgrund dafür, dass viele Gebäude, Brücken und Tunnel nach einigen Jahrzehnten marode werden und aufwendig saniert werden müssen. Dieses Problem ist mit Carbonbeton passé. Doch der neue Werkstoff, den die Bauwirtschaft bereits nutzt, hat noch mehr Vorteile: Da die feinen Fasern nur wenig Beton als Ummantelung brauchen, sind die Bauteile bei gleicher Belastbarkeit dünner und leichter. Damit lassen sich Bauwerke viel filigraner als bisher gestalten – und materialsparender. Durch den geringeren Bedarf an Rohstoffen und Energie wird bei der Herstellung des neuen Betons deutlich weniger klimaschädliches CO 2 emittiert als bei der Produktion von Stahlbeton. Der Preis des Bundespräsidenten für Technik und Kommunikation ist mit einem Preisgeld von 250.000 Euro verbunden. Manfred Curbach, Chokri Cherif und Peter Offermann setzten sich gegen zwei andere nominierte Teams durch. Diese hatten ein laserbasiertes Fernlicht beziehungsweise ein Verfahren entwickelt, mit dem sich die Reibung im Motor und damit der Spritverbrauch von Fahrzeugen reduzieren lassen.
Mehr zu den drei Forscherteams und der Geschichte des Deutschen Zukunftspreises finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Magazins „bild der wissenschaft“:
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