„Da sich die Schwingungen in einem Festkörper in erster Linie dann ändern, wenn sich die Ladungsverteilung im Kristall ändert, nehmen wir an, dass sich Ladung auch ohne eine gleichzeitige Strukturumwandlung umverteilen kann“, erklärt Homes. Er vermutet sogar, dass die Ladungspaare in dem Oxid bei 100 Kelvin einfach einfrieren, sich also gar nicht mehr bewegen. Doch warum und ob es einen solchen Gefrierpunkt der Ladungspaare wirklich gibt, ist noch nicht sicher geklärt.
Bei der Verbindung handelt es sich um eine dem Perowskit verwandte Verbindung, die Calcium, Kupfer, Titan und Sauerstoff enthält. Die Substanz hat über einen großen Temperaturbereich, von minus 173 bis 327 Grad Celsius, einen sehr hohen und konstanten Wert für die Dielektrizität. Erst bei minus 173 Grad sackt die Konstante plötzlich schlagartig um den Faktor 1.000 ab.
Je höher die Dielektrizitätskonstante, desto mehr Ladung kann das Material speichern und desto kleiner könnte ein elektronisches Bauteil aus dieser Substanz sein. Deshalb könnte das neue Material auch in der Mikroelektronik zum Einsatz kommen, prognostiziert Homes.