Tief in geeignete Erdschichten wollen australische Forscher Schmutzwasser und Wasser aus Überschwemmungen injizieren. Auf diese Weise lässt sich das Wasser einerseits für die trockene Jahreszeit speichern, ohne in Stauseen Platz wegzunehmen. Zum anderen wird es unter der Erde von gesundheitsschädlichen Organismen gereinigt. Die Mikroben überstehen die lebensfeindlichen Bedingungen in tieferen Erdschichten nur wenige Wochen, konnten die Forscher nun nachweisen. Auf diese Weise soll ehemaliges Schmutzwasser ohne teure chemisch-physikalische Aufreinigung für den Gebrauch in Parks und Gärten, auf Farmen und Sportplätzen wieder nutzbar werden.
Dies scheint ein sicherer, sauberer Weg zu sein, die Grundwasservorräte im trockenen Australien wieder aufzutanken, erklärt der Mikrobiologe Simon Toze von der staatlichen Forschungsorganisation
CSIRO. „Wir haben das Verhalten und das Schicksal verschiedener Mikroben im Grundwasser beobachtet, das von verschiedensten Teilen des Kontinents kam.“ Das Forscherteam betrachtete Darmbakterien, das Protozoon oder Urtierchen Cryptosporidium, und krankheitserregende Bakterien wie Salmonellen und Aeromonen. Experimente in unterirdischen, wasserführenden Schichten, und unter kontrollierten Laborbedingungen, die den Zustand in einer solchen Schicht simulierten, brachten eindeutige Ergebnisse: Die Mikroben überlebten maximal sechs Wochen in der feindlichen Umgebung. Temperaturschwankungen, Nährstoffmangel, Sauerstoffmangel und natürliche Mikroorganismen im Grundwasser setzten ihnen so zu, dass sie starben oder inaktiviert wurden.
„Da Wasser, das in eine wasserführende Schicht injiziert wird, meist mehrere Monate unter Grund bleibt, bevor es wieder zur Bewässerung genutzt wird, ist dies wohl ein komfortabler Sicherheitsspielraum“, berichtet Toze. Was die Menschen heute noch als Abwasser bezeichneten, könnten morgen wertvolle Wasservorräte sein. Zudem sei die Untergrund-Speicherung eine Methode, Wasservorräte für trockene Jahreszeiten anzulegen und sie unter der Erde vor Verdunstung und Verschmutzung zu schützen: „Australien zeigt der Welt hier ein Beispiel auf einem Gebiet, das für die Zukunft von Mensch und Umwelt zunehmend wichtig sein wird.“
Dörte Saße