Dieser Zusammenhang bildete auch die Basis des künstlichen Schnurrbarts: Die beiden Forscher platzierten vier unterschiedlich lange Drähte aus Federstahl nebeneinander, statteten die Enden mit Dehnungsmessern aus und strichen mit dieser Anordnung über eine kleine Skulptur, die einen Kopf darstellte. Als sie anschließend die Auslenkung der Messgeräte an verschiedenen Punkten analysierten und die Daten miteinander verbanden, erhielten sie eine sehr detailgetreue Abbildung des Kopfes.
Auch für die Strömungsmessung bewährte sich das Prinzip, zeigte ein anschließender Test. Dazu modifizierten die Forscher ihren mechanischen Schnurrbart so, dass jeweils vier einzelne Haare versetzt an zwei sich gegenüberliegenden Balken angebracht waren. Wurde anschließend Luft auf diese Anordnung geblasen, konnte aus den Daten der Dehnungsmesser die Strömungsgeschwindigkeit zuverlässig berechnet werden.
Die Wissenschaftler vermuten, dass die Veränderung des Biegemoments in der Natur das Vibrationssystem der Schnurrhaare ergänzt, mit dem Tiere die Beschaffenheit von Oberflächen wahrnehmen. Sie wollen ihre künstliche Variante nun weitere verfeinern, so dass etwa Strömungen auch dreidimensional abgebildet werden können. Dann könnte das System beispielsweise bei der Erkundung fremder Planeten oder auch bislang ungekannte Bereiche der Tiefsee eingesetzt werden.