Die Ursachen für das Phänomen sind dem Studienleiter zufolge vielfältig und komplex. Eine wichtige Rolle spielt offenbar der Ruß, den die Flamme freisetzt: Rußpartikel können sich leicht elektrostatisch aufladen und reagieren dann auf elektrische Felder. Das verändert unter anderem die Luftströmungen und beeinflusst so auch die Form und die Stabilität der Flamme.
In ihrer Studie benutzten die Chemiker einen 600-Watt-Verstärker. Diese Leistung sei etwa vergleichbar mit der einer guten Stereoanlage, sagte der Wissenschaftler. Doch auch mit einem Zehntel der Wattleistung ließen sich Flammen löschen, glaubt Cademartiri. So könnten Feuerwehrmänner künftig in einem Rucksack kleine elektrische Flammenbändiger mit sich tragen und mit einem handlichen Stab eine Schneise durch ein Feuer schlagen.
Besonders geeignet sei das System für Brände innerhalb eines begrenzten Raums, etwa in Gebäuden, Flugzeugen oder U-Booten. Ein großer Vorteil sei hier, dass beim Löschen keine zusätzlichen Schäden etwa durch Wasser oder Schaum entstehen, die sonst häufig Möbel, Teppiche und Bücherregale zerstören. Zudem spare die neue Technologie Wasser und verwende keine umweltschädlichen Löschmittel. Da sich die elektrischen Entladungen auch fernzünden lassen, ermögliche es das System, ein Feuer auch aus der Ferne einzudämmen, ohne Gefahr für den Feuerwehrmann. Denkbar sei außerdem, das System als Ersatz für die heute gängigen Sprinkleranlagen zu verwenden. Für Waldbrände sei es dagegen wegen der großen Flächen, die möglichst gleichzeitig abgedeckt werden müssten, eher nicht geeignet.