Amerikanische Forscher haben Elektronikbausteine entwickelt, die durchsichtig sind und Elektronen zudem schneller leiten als herkömmliche Halbleiter. Die Transistoren könnten in Bildschirmen, Autos und elektronischem Spielzeug eingesetzt werden, hoffen die Forscher um John Wager von der Staatsuniversität Oregon in Corvallis. Ihre Ergebnisse stellen die Entwickler in der Fachzeitschrift Applied Physics Letters vor (3. Januar, doi: 10.1063/1.1843286).
Die Wissenschaftler stellten aus den Elementen Zink und Zinn einen Transistor her, indem sie beide Materialien zu einer dünnen Schicht auf eine Unterlage aufdampften. Dabei stellten sie überrascht fest, dass die Ladungsträger des Stroms durch das Material sehr viel schneller hindurchflitzen als durch vergleichbare Halbleiter. Da die Schicht aus Zink-Zinnoxid durchsichtig ist, erhoffen sich die Forscher zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten für die neue Technik.
Schon vor einem Jahr hatten die Forscher den ersten durchsichtigen Transistor auf Basis des Schwermetalls Zink vorgestellt. In der Folge untersuchten sie Mixturen mit anderen Schwermetallen wie Zinn, Gold, Silber, Quecksilber, Arsen und Blei. Doch für eine kommerzielle Anwendung erwiesen sich diese Stoffe entweder als zu teuer oder als zu giftig. Da die Oxidschichten aus der Kombination von Zinn und Zink biegsam, kratzfest und chemisch beständig sind, sehen die Forscher in ihnen eine Alternative zu organischen Halbleitern, an denen ebenfalls intensiv geforscht wird.
Erste Anwendungen können sich die Wissenschaftler bei Autos vorstellen: Als dünne Schicht auf die Windschutzscheibe aufgebracht, könnten damit Zusatzinformationen an den Fahrer übermittelt werden. Auch die Entwicklung von Flüssigkristallbildschirmen, Kopiergeräten und Solarzellen könnte von den neuen Materialien profitieren.
ddp/bdw ? Martin Schäfer