Altes Glas, das sich nicht mehr recyclen lässt, findet als Beton-Zusatz eine neue Aufgabe. Australische Forscher haben nachgewiesen, dass das fein gemahlene Glas im Betongemisch den Sand ersetzen kann. Das Material eignet sich dann zum Beispiel für Fuß- und Radwege, für Bord- und Rinnsteine, Parkplatz-Untergrund und ähnliche Beanspruchung.
Ausführliche Labor- und Praxis-Tests haben gezeigt, dass zerstoßenes und gesiebtes Abfall-Glas stabil, sicher und wirtschaftlich ist, wenn man es als Sand-Ersatz in Beton verwendet, so Kwesi Sagoe-Crentsil von der Abteilung „Sustainable Materials Engineering“ am staatlichen australischen Forschungsinstitut CSIRO. Die Forscher nahmen sich der Glasmengen an, die jährlich aus dem Recycling-Kreislauf herausfallen und nicht wieder zu Flaschen oder anderen Glasprodukten eingeschmolzen werden können. Rund 10 bis 20 Prozent an Altglas fallen auch bei existierenden Sammelkreisläufen ab. Deshalb plädiert Sogoe-Crentsil für das Glas in der Straße: „Neue Nutzungen für Abfallglas in Beton bedeuten eine Chance, dass beinah alles Glas, das heute auf der Müllkippe landet, zermahlen und gut genutzt werden kann.“
Die Vorteile liegen auf der Hand, beschreibt eine CSIRO-Veröffentlichung zur Studie: Glasbruch im Beton spart Kosten für Mülldeponie, Transport und Rohmaterial. Die Umwelt profitiert von weniger Müllvolumen und niedrigerem Rohstoffbedarf, wenn das Glas den Sand im Beton ersetzt. Ob das Gemisch sich auch im Hochbau für Gebäude-Konstruktion eignet, bleibt nach Aussage Sagoe-Crentsils allerdings noch zu untersuchen.
Dörte Saße
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