Die Straßen sind für Fußgänger und Fahrradfahrer in Deutschland weit weniger gefährlich als in den USA. Pro gegangenem oder geradeltem Kilometer sind in den Vereinigten Staaten die Todesraten sogar zwei- bis sechsmal so hoch wie hierzulande, berichten Forscher aus Amerika und Europa im „American Journal of Public Health“ (September-Ausgabe).
Den Grund sehen die Wissenschaftler um John Pucher von der Rutgers-Universität in Washington vor allem in den für Fußgänger und Fahrradfahrer besser ausgestatteten Straßen in Deutschland und der vernachlässigten Verkehrserziehung junger Verkehrsteilnehmer in den USA. Ebenso mag die unterschiedliche Rechtssprechung zur höheren Sicherheit beitragen, da in Deutschland Autofahrern eher eine Mitschuld an einem Unfall unterstellt wird, mutmaßen die Autoren.
Die Benachteilung von Fußgängern und Fahrradfahrern in den USA hat aus Sicht der Autoren auch kulturelle Ursachen: Während es in Deutschland normal sei, sich mit eigener Muskelkraft zur Arbeit, zum Einkauf oder zu Freunden zu bewegen, ist Amerika durch und durch ein Autofahrerland. Die wenigen für Fahrradfahrer ausgelegten Strecken dienten in den USA eher der Erholung als der praktischen Fortbewegung.
ddp/bdw ? Andreas Wawrzinek