Free-Jazzer können sich künftig im Studio von virtuellen Insektenschwärmen unterstützen lassen. Britische Forscher vom University College London haben ein Computerprogramm entwickelt, dass das Flugverhalten von herumschwirrenden Insekten in Notenreihen umsetzt, die eine Improvisation zum gespielten musikalischen Thema bilden. Improvisierte Musik organisiere sich ähnlich wie Insekten- oder Vogelschwärme, berichten die Erfinder Tim Blackwell und Peter Bentley im “New Scientist”.
Ihre Software behandelt Musik als räumliche Erscheinung, wobei Tonhöhe, Lautstärke und die Dauer eines Tones die drei Dimensionen bilden. Wenn der Musiker spielt, beginnen digitale Partikel um die Töne in diesem Raum herumzuschwirren wie Bienen auf der Suche nach Pollen. Dabei wird die Position jedes dieser Partikel übersetzt in Noten oder Akkorde.
Da diese Klänge simple Insektenflugregeln wie “flieg’ ins Zentrum des Schwarms” oder “vermeide Kollisionen mit anderen” befolgen, entsteht so nach Angaben der Forscher eine täuschend echte Improvisation zum musikalischen Thema des Musikers. “Es ist schwer zu glauben, dass diese nicht menschlichen Ursprungs ist”, begeistern sich Blackwell und Bentley.
Birgit Maanen-Fenzel
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