Im neuesten Filmprojekt von Wolfgang Petersen werden erstmals virtuelle Stuntmen zum Einsatz kommen. Für die Ilias-Verfilmung Troja soll die lernfähige Software „endorphin“ einzigartige computergenerierte Charaktere schaffen, die sich exakt wie lebendige Menschen verhalten ? gleich, welche physikalischen Kräfte auf sie einwirken. Die Stuntmen ermöglichen unbegrenzte und völlig realistische Reaktionen auf Explosionen, Stürze, Schläge oder was eine Actionszene auch immer benötigen sollte, berichtet die Universität Oxford.
endorphin wurde von Zoologen der Universität Oxford entwickelt, die menschliche Bewegungsabläufe erforschen. Torsten Reil und seine Kollegen analysieren die Bewegungen anhand von Computersimulationen. Aus ihrer Arbeit entstand 2001 die Software-Firma
NaturalMotion, die diese Technologie nun unter anderem Filmemachern zur Verfügung stellt. Durch endorphin haben diese die Möglichkeit, Stuntszenen innerhalb kürzester Zeit auszuarbeiten.
Die Software simuliert jedoch nicht nur den Körper eines Menschen, sondern auch das Gehirn. Die Computerschauspieler lernen beispielsweise mithilfe neuronaler Netzwerke, wie sie sich bewegen müssen. Dabei nehmen sie ihre Umgebung wahr und reagieren auf sie, wodurch sie ebenso Anweisungen entgegen nehmen können wie echte Schauspieler.
Zudem sind die virtuellen Stuntmen in keiner Sekunde gefährdet, sich zu verletzen. „endorphin-Stuntmen schlafen nie, brauchen niemals einen Krankenwagen und arbeiten fröhlich weiter, nachdem sie geköpft worden sind“, sagt Julian Mann von The Moving Picture Company, der Visual-Effects-Firma, die sich für die Software von NaturalMotion entschieden hat.
Mit Troja verfilmt Petersen die Geschichte des Kampfes um Troja, den Kampf zwischen Griechen und Trojanern. Die Rolle des Achilles spielt Brad Pitt. Die Dreharbeiten haben im April 2003 begonnen, und das Werk soll 2004 in die Kinos kommen.
ddp/bdw ? Cornelia Pfaff