Milchige Weingläser aus der Spülmaschine ? dieses Ärgernis sollte nach Meinung amerikanischer Forscher schon bald der Vergangenheit angehören. In einer dreijährigen Studie konnten sie jetzt die Ursache des unerwünschten Schleiers auf dem Glas ausfindig machen: Spülmittel lässt feine Risse im Glas anwachsen, wodurch es seine Klarheit verliert, schreiben die Forscher im Journal of the American Ceramic Society (Oktoberausgabe).
Die Wissenschaftler um Himanshu Jain von der
Lehigh-Universität im amerikanischen Bethlehem kauften sich eine Palette unterschiedlicher Weingläser, die beim Kauf alle glasklar aussahen. Der Blick durchs Mikroskop offenbarte jedoch an der Oberfläche der Gläser winzige Risse, die beim Kauf mit dem bloßem Auge nicht erkennbar waren. Kamen die Gläser in die Spülmaschine lösten übliche Spülmittel das Glas um die Risse herum auf, weshalb sie nach jedem Spülgang immer unfeiner aus der Maschine kamen.
Milde Spülmittel ohne Natriumdisilikat griffen das Glas jedoch nicht an und die Risse blieben unsichtbar, schreiben die Forscher. Aber auch bei besonders aggressiven Spülmitteln blieben die Gläser klar: Die Mittel lösten das Glas an der Oberfläche gleichmäßig auf, so dass die Weingläser eher zersprangen, als dass die Risse sichtbar wurden. Jain und seine Kollegen sehen zwei mögliche Lösungen des Problems: Entweder die Hersteller von Spülmitteln ändern die Zusammensetzung ihrer Produkte, oder Weingläser werden sorgfältiger hergestellt, so dass erst gar keine Risse entstehen.
ddp/bdw ? Andreas Wawrzinek