Forscher in Singapur haben herausgefunden, wieso Perlenmuscheln je nach Betrachtungswinkel in verschiedenen Farben schillern. Untersuchungen mit Hilfe eines Rasterelektronenmikroskops und eines Infrarotspektrographen haben ergeben, dass die Farben durch ein Zusammenspiel von Lichtbeugung an der rauen Oberfläche und einem Interferenzphänomen erzeugt werden. Darüber berichtet das Fachmagazin Optics Express (Band 12 Seite 4847).
Augustine Tan und seine Kollegen der Technischen Universität in Nanyang untersuchten in ihrer Studie Exemplare der Muschel Haliotis Glabra, beheimatet in den Philippinen. Eine genaue Ausmessung der Oberfläche mittels eines Rasterelektronenmikroskops ergab, dass diese eine regelmäßige Anordnung von Rillen mit Gitterkonstanten zwischen 2 und 50 Mikrometern aufweist.
Mit Hilfe eines Fourier-Infrarotspektrographen fanden die Wissenschaftler zudem heraus, dass die Schale selbst aus einem Stapel dünner, kalkhaltiger Materialien unterschiedlicher Dichte besteht. Dies deutet daraufhin, dass die Farben nicht nur durch Beugung an dem Oberflächengitter erzeugt werden, sondern zum Teil auch durch einen Interferenzeffekt ? je nach Betrachtungswinkel löschen sich Teile des Spektrums durch mehrfache Reflexion an den tieferen Schichten der Schale aus.
Die Forscher wollen nun weitere Muschelarten mit denselben Mitteln untersuchen, um zu sehen, ob die Schalenfeinstruktur auch in anderen Varianten vorkommt.
Stefan Maier