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Wissenschafts-Index

Technik|Digitales

Wissenschafts-Index
Die Kristallforschung spielt eine große Rolle in der Mineralogie, Geologie, Pharmazie und natürlich bei der Materialforschung. Neuerdiungs interessieren sich auch Biotechnologen für den kristallinen Aufbau biologischer Strukturen. Von elementarer Bedeutung ist die Kristallzüchtung für die Herstellung von Lasern und mikroelektronischen Bauelementen. Ein neuer vielversprechender Forschungsbereich ist die Herstellung von Kristallen mit speziellen Molekülen, um Materialien mit neuen Eigenschaften zu erzeugen. Hier liegt ein Ansatzpunkt der sogenannten Nanotechnologie, die im kleinsten Maßstab in den Aufbau von Materialien eingreift, um maßgeschneiderte Strukturen zu erzielen.

Die Datenbanken SCI und SSCI enthalten zur Kristallforschung extrem viele Publikationen, was an der inhaltlichen Themenbreite liegt. Gleichwohl nimmt die Zahl der Veröffentlichungen nur moderat zu: Sie liegt knapp über dem durchschnittlichen Zuwachs aller Disziplinen.

Die Kristallforschung zählt zu den Wissenschaftsbereichen, in denen Deutschland eine Spitzenstellung einnimmt. Die knapp doppelt so große Zahl von Fachbeiträgen aus den USA relativiert sich dadurch, daß dort etwa dreimal mehr Menschen leben und daß die Datenbank englischsprachige Zeitschriften bevorzugt. Auch die Position von Japan, das in Wissenschafts-Indices oft nur schwach vertreten ist, ist ausnehmend gut. Dabei dürfte das Anwenderinteresse in Mikroelektronik und Materialforschung eine wesentliche Rolle spielen. Ungewöhnlich groß ist die Zahl der Publikationen aus Rußland, wobei das Niveau trotz der dortigen finanziellen Probleme seit 1993 gestiegen ist. Eine Besonderheit ist auch die starke Stellung der Volksrepublik China.

Für die Ermittlung der aktivsten Einrichtungen wurde eine aktuelle Stichprobe von 1500 Publikationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgewertet. Dabei zeigte sich, daß die führende deutsche Stellung nicht auf die Arbeit einzelner herausragender Forschungsinstitute zurückgeht, sondern auf ein breites Engagement an nahezu allen Universitäten und vielen Max-Planck- und Fraunhofer-Instituten. Eindeutig vorne plaziert haben sich die ETH Zürich und die Universität Marburg. Auffällig ist bei beiden, daß viele Publikationen aus der Chemie und Anwendungsbereichen wie der Materialforschung kommen. In Zürich stammen auch viele Beiträge aus der Festkörperphysik.

In der Kristallforschung liegt die Zahl der Publikationen aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz, die gemeinsam mit Forschern anderer Länder verfaßt wurden, 7 Prozentpunkte über dem Datenbankdurchschnitt von 30 Prozent. Das läßt auf eine hohe Internationalisierung der wissenschaftlichen Kooperation schließen. Auch nach diesem Kriterium besetzt die ETH Zürich den ersten Rang. Unter den internationalen Verbindungen ist vor allem der große Anteil an niederländischen Einrichtungen zu nennen: etwa die Universitäten Amsterdam, Nijmegen, Eindhoven und Leiden, aber auch das Forschungslabor von Philips. Neu im Vergleich zur Liste der Aktiven ist die Universität Hamburg, die neben intensiven Kooperationen mit US-Forschungseinrichtungen auch mit Instituten der Akademien der Wissenschaft in Rußland, Polen und Ungarn zusammenarbeitet. Die Technische Universität Darmstadt überrascht durch mehrere Ko-Publikationen mit der Universität Ankara. Die Zusammenarbeit mit japanischen Institutionen ist überdurchschnittlich gut, was die japanische Stärke im Ländervergleich unterstreicht.

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Die Datenbank-Recherche für diesen Index basiert auf einer Stichwortsuche – mit dem Ergebnis, daß Kristallforschung über die verschiedensten Wissenschaftsdisziplinen hinweg weit verbreitet ist. Wird die Recherche enger auf die eigentliche Kristallographie beschränkt, ergibt sich im Ländervergleich eine extrem starke Position deutscher Publikationen. Deutschland liegt dann absolut vor den USA, ja hat sogar den Vorsprung in den letzten Jahren noch vergrößert. Dies ist ein weiterer Beleg für die Stärke der deutschen Grundlagenforschung in diesem Bereich.

DR. ULRICH SCHMOCH und ANGELA HULLMANN
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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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