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Achtung, die Gewässer versalzen!

Wissenschaftler schlagen Alarm

Achtung, die Gewässer versalzen!
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Im Hintergrund türmen sich die Halden das Kali-Abbaus - das Flüsschen Wipper im Vordergrund weist deutliche Salzbelastungen auf. (Foto: Claus-Jürgen Schulz, TLUG)
Versalzene Speisen sind schlecht – und das gilt auch für Gewässer, warnt ein internationales Forscherteam. Ihrer Studie zufolge wird die zunehmende Versalzung von Gewässern auf der ganzen Welt viel zu wenig beachtet. Maßnahmen sind nun angesagt, um üble Folgen zu verhindern.

Es handelt sich um einen buchstäblich gesalzenen Weckruf, den die 23 Forschern aus allen Teilen der Welt nun gemeinsam in der Fachzeitschrift „Science“ veröffentlicht haben. Er soll Politik und Behörden weltweit aufrütteln, die Versalzung künftig in ihrem Gewässermanagement besser zu berücksichtigen. „Das Phänomen ist bekannt, es wird bisher allerdings kaum beachtet“, sagt Ralf Schäfer von der Universität Koblenz-Landau. In ihrer Studie haben er und seine Kollegen nun Ursachen und Lösungen für verschiedene Versalzungsphänomene zusammengetragen und bieten auch konkrete Vorschläge, wie der zunehmenden Versalzung entgegensteuern könnte.

Es steht viel auf dem Spiel

Auf dem Spiel stehen ihnen zufolge vor allem ökologische Gleichgewichte sowie die Qualität von Trinkwasser. Durch zu viel Salz sterben demnach viele gewässertypische Tier- und Pflanzenarten, wodurch die natürlich entstandenen Gemeinschaften aus dem Lot geraten können. Begünstigt wird dagegen eine massenhafte Entwicklung salzrobuster Lebewesen und die Einwanderung invasiver Arten. Dadurch schwindet nicht nur die Biodiversität, sondern letztlich auch die Leistung von Ökosystemen beispielsweise beim Bereitstellen von Trinkwasser. So können bedeutende wirtschaftliche Schäden und höhere Kosten für die Trinkwasserbehandlung entstehen. Davon sind vor allem Regionen in Südost-Asien betroffen, sagen die Forscher.

Versalzung kann ihnen zufolge viele Gründe haben: Landwirtschaft, Abwässer aus der Gewinnung von Ressourcen wie Berg- und Salzabbau oder das Ausbringen von Salz auf Straßen können die erhöhten Salzkonzentrationen verursachen. In Deutschland sind vor allem Abwässer aus der chemischen und der Kali-Industrie verantwortlich. Auch der Klimawandel und die zunehmende Nachfrage nach Trinkwasser sind den Forschern zufolge Treiber der weltweiten Gewässerversalzung, die es nun besser zu beachten gilt. „Künftig könnte auch Fracking zu einem erheblichen Anstieg an salzbelasteten Abwässern führen“, sagt Schäfer. Bei diesem Verfahren zur Erdgasgewinnung wird über Tiefbohrungen Gestein durch hohen Wasserdruck aufgebrochen. Dadurch wird das Gas mobilisiert, aber möglicherweise auch Salz.

Ein gesalzener Weckruf an die Entscheider

Die 23 Wissenschaftler geben im Rahmen der Studie nun auch konkrete Anhaltspunkte, wie die Belastungen durch Salz eingedämmt werden könnten. Sie stehen den zuständigen Behörden nun zur Verfügung. „Es müssen dringend Umweltstandards entwickelt werden, um eine voranschreitende Versalzung von Gewässern aufzuhalten“, so Schäfer. Die Wissenschaftler sehen dabei die Politik sowie Behörden und Ämter der Wasserwirtschaft gefordert.

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Auch sollten Forschung und Umweltverwaltung eng zusammenarbeiten, damit wissenschaftliche Erkenntnisse in Verwaltungshandeln umgesetzt werden können. „In unserem Konzept spielt die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen, Politik und Verwaltung eine wesentliche Rolle“, so Oliver Frör von der Universität Koblenz-Landau. Wichtig sei außerdem der internationale Erfahrungsaustausch. Einige Länder sind so stark von Versalzungen betroffen, dass sie bereits Sanierungsmaßnahmen durchführen mussten. Es gibt also schon warnende Beispiele und auch Erfahrungen beim Management, auf die man aufbauen kann.

Quelle: Universität Koblenz-Landau

© natur.de – Martin Vieweg
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