Das Risiko für eine Fehlgeburt steigt mit dem Alter des Vaters. Wird die Partnerin eines über 35 Jahre alten Mannes schwanger, so ist das Risiko einer Fehlgeburt dreißig Prozent höher als bei einem Vater unter 35. Dies gilt unabhängig vom Alter der Mutter, hat ein internationales Medizinerteam herausgefunden.
Die Forscher analysierten den Datenbestand einer früheren Studie, die in den Jahren 1990/91 die Schwangerschaften von 5.121 amerikanischen Frauen verfolgt hat. Sie wollten überprüfen, wie sich das Alter der Väter auf Frühgeburten auswirkt. Dazu teilten sie die Schwangerschaften nach dem Alter der Väter auf. Die Analyse ergab, dass Frühgeburten in der Gruppe mit Vätern über 35 Jahren um rund 30 Prozent häufiger auftreten als in der Gruppe der Väter unter 35. Die Erklärung liefern die Forscher gleich mit: Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Erbgut in den Spermien Schädigungen aufweist. Schadhafte Erbinformationen führen dann zu einer fehlerhaften Entwicklung des Embryos, der dann in den ersten Schwangerschaftswochen abgestoßen wird.
Mediziner und potenzielle Eltern müssen also umdenken: Auch das Alter des Vaters spielt eine Rolle für eine erfolgreiche Schwangerschaft. Bislang wurde lediglich das Alter der Mutter als Risikofaktor betrachtet. So treten bei 40-jährigen Müttern Fehlgeburten rund dreimal so häufig auf wie bei 25 Jahre alten Frauen.
Rémy Slama et al. (französisches Forschungsinstitut Inserm, Le Kremlin-Bicêtre): American Journal of Epidemiology, Bd. 161, S. 816
ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer