Eine vorsorgliche Verabreichung von Antibiotika auf der Intensivstation kann Leben retten. Das berichten niederländische Ärzte nach der Untersuchung von über neunhundert Krankengeschichten im Ärzteblatt Lancet (Bd. 362, S. 1011).
Evert de Jonge vom Akademischen Medizin-Zentrum in Amsterdam hat zusammen mit Kollegen das Schicksal von Patienten auf der Intensivstation untersucht, die entweder präventiv Antibiotika erhalten hatten oder konventionell ohne antibakterielle Behandlung versorgt wurden. Die eingesetzten Mittel wirkten im Hals-, Magen- und Darmtrakt der Patienten Bakterien entgegen. Insbesondere Menschen, die künstlich beatmet wurden, sollten auf diese Weise vor einer Lungenentzündung geschützt werden.
De Jonge fand, dass ohne den Antibiotika-Einsatz etwa 23 Prozent der Patienten auf der Intensivstation starben. Durch die Medikamente konnte die Zahl jedoch auf 15 Prozent reduziert werden. Sogar Infektionen mit Bakterien, die als antibiotikaresistent gelten, traten deutlich seltener auf. „Wir empfehlen daher Antibiotika bei Patienten, die mindestens zwei Tage lang künstlich beatmet werden oder mindestens drei Tage auf der Intensivstation liegen“, sagt de Jonge.
ddp/bdw ? Andreas Wawrzinek