Bei den meisten Vögeln haben die Männchen kein Glied. Die Partner drücken lediglich ihre Hinterteile aneinander und tauschen dabei Körperflüssigkeiten aus, wodurch es zur Befruchtung kommt. Um festzustellen, ob das Glied des Büffelwebers wirklich den Samen überträgt, hatten die Ökologen bei einem der Vögel den Penis mit einem Stück Pappkarton zugeklebt. Die grobe Verhütungsmaßnahme konnte die Befruchtung selbst nicht verhindern, fanden die Forscher. Der Schein-Penis des Büffelwebers dient demnach nicht der Übertragung von Samen, sondern der sexuellen Stimulation.
Männchen in Gemeinschaftsnestern haben zudem längere Anhängsel als allein lebende, was zeigt, dass das Glied eine Rolle im sozialen Erfolg spielt. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Männchen mit ihrem Scheinpenis ihre Erfolgschancen verbessern: Die Weibchen suchen sich einen Partner aus, der sie besonders lange oder gut reibt.
Für ihre Untersuchungen beobachteten Birkhead und seine Kollegen von der Universität Sheffield die Büffelweber in Namibia in freier Wildbahn. Das war ein harter Job: „Ich rannte hinter ihnen her, schwitzte und mein Fernglas beschlug“, erzählt Birkhead von seiner Jagd auf die Büffelweber-Paare. In einem Bericht von 1831 erwähnt ein deutscher Anatom erstmals den falschen Penis des Vogels. Durch ihn wurden die britischen Ökologen auf das Phänomen aufmerksam.