Der berüchtigtste Raubfisch des Mittelmeers hat einen Migrationshintergrund: Die Vorfahren der dort ansässigen Weißen Haie stammen aus australischen Gewässern. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam nach Erbgutanalysen der prominenten Räuber. Es widerlegt die Annahme, dass es sich bei diesen Haien um Tiere handelt, die aus dem nahen Atlantik eingewandert sind. Wahrscheinlich haben sich während einer der vergangenen Eiszeiten Weibchen aus dem Indopazifik ins Mittelmeer verirrt und waren dann gezwungen, dort ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen, sagen die Biologen. Da Weiße Haie ähnlich wie Lachse immer wieder zum Ort ihrer Geburt zurückkommen, um sich selbst fortzupflanzen, hat sich auf diese Weise die Hai-Population im Mittelmeer etabliert. Heute sind die Tiere stark bedroht, schreiben die Forscher um Chrysoula Gubili von der University of Aberdeen
Der Weiße Hai (Carcharodon carcharias) ist der größte Raubfisch der Erde und in allen Ozeanen verbreitet. Einzelne Exemplare erreichen fast acht Meter Länge und legen oft enorme Strecken zurück. Am häufigsten wird die Art in küstennahen Gewässern des westlichen Nordatlantiks, vor den Südküsten Afrikas und Australiens sowie im östlichen Nordpazifik gesichtet. Auch im Mittelmeer ist der Weißhai durchaus ein einheimischer Raubfisch – er ist hier in allen Teilen anzutreffen, wenn auch selten. Unter diesem Exemplaren sind immer wieder auch trächtige Weibchen, was den Schluss nahelegt, dass auch im Mittelmeer Kinderstuben dieser Tierart existieren. Bisher gab es allerdings noch keine Untersuchungen über die Beziehungen der im Mittelmeer ansässigen Exemplare mit ihren Verwanden in anderen Erdteilen.
Durch den Vergleich des Erbgutes aus Gewebeproben von Weißhaien unterschiedlicher Herkunft konnten die Forscher nun zeigen, dass die nächste Verwandten der Mittelmeer-Haie im Indopazifik, also in den Ozeanen rund um Australien, zu finden sind. Mit ihren Artgenossen aus dem Atlantik haben die Weißhaie aus dem Mittelmeer dagegen vergleichsweise wenig genetische Gemeinsamkeiten. Eigentlich galt eine solche Herkunft als die wahrscheinlichere, da das Mittelmeer über die Meerenge von Gibraltar eine Verbindung zum Atlantik besitzt.
Bei den Weißhaien im Mittelmeer handelt es sich also um eine abgeschlossene Population, die nicht durch Zuwanderung aus dem Atlantik gestärkt wird, schließen die Forscher aus ihren Ergebnissen. Deshalb sei der große Raubfisch im Mittelmeer auch besonders bedroht: Bei einem Verlust der Kinderstuben würde die Art aus dieser Region verschwinden – und das könnte verheerende Konsequenzen für das gesamte Ökosystem haben, betonen die Wissenschaftler.
Durch den Vergleich des Erbgutes aus Gewebeproben von Weißhaien unterschiedlicher Herkunft konnten die Forscher nun zeigen, dass die nächste Verwandten der Mittelmeer-Haie im Indopazifik, also in den Ozeanen rund um Australien, zu finden sind. Mit ihren Artgenossen aus dem Atlantik haben die Weißhaie aus dem Mittelmeer dagegen vergleichsweise wenig genetische Gemeinsamkeiten. Eigentlich galt eine solche Herkunft als die wahrscheinlichere, da das Mittelmeer über die Meerenge von Gibraltar eine Verbindung zum Atlantik besitzt.
Bei den Weißhaien im Mittelmeer handelt es sich also um eine abgeschlossene Population, die nicht durch Zuwanderung aus dem Atlantik gestärkt wird, schließen die Forscher aus ihren Ergebnissen. Deshalb sei der große Raubfisch im Mittelmeer auch besonders bedroht: Bei einem Verlust der Kinderstuben würde die Art aus dieser Region verschwinden – und das könnte verheerende Konsequenzen für das gesamte Ökosystem haben, betonen die Wissenschaftler.
Chrysoula Gubili (University of Aberdeen) et al.: Proceedings of the Royal Society B, DOI: 10.1098/rspb.2010.1856 dapd/wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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