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Alpaka-Antikörper für den Tierschutz

Erde|Umwelt

Alpaka-Antikörper für den Tierschutz

Der diesjährige Tierschutzforschungspreis geht an Wissenschaftler, die mit „Unterstützung“ von Alpakas ein Verfahren entwickelt haben, das den Einsatz von Tieren in der medizinischen Antikörper-Produktion stark reduzieren kann. Das System basiert auf der Nutzung der besonderen Abwehrstoffe der Alpakas: Ihre Antikörper sind besonders einfach aufgebaut und lassen sich deshalb in Bakterien massenhaft produzieren. Dadurch könnte nun die problematische Antikörper-Herstellung in Versuchstieren eingeschränkt werden.

Der Bedarf an Antikörpern ist gewaltig: Neben ihrer natürlichen Funktion im Kampf gegen Krankheitserreger sind Antikörper wichtige Werkzeuge in der Forschung sowie in der medizinischen Diagnostik und Therapie. Beispielsweise kommen sie in Schwangerschaftstests oder bei der Blutgruppenbestimmung zum Einsatz. Die am häufigsten verwendeten Antikörper sind dabei sogenannte sekundäre Antikörper, die mit einem Marker versehen werden, der einen Nachweis ermöglicht. Um die Antikörper in großem Maßstab zu produzieren, werden jedes Jahr massenhaft Versuchstiere eingesetzt. Sie werden dazu per Spritze mit einem Antigen immunisiert. Gegen dieses Antigen bildet ihr Immunsystem dann die gewünschten Antikörper, die sich anschließend aus dem Blut der Tiere gewinnen und aufbereiten lassen.

Ein paar Alpakas und dann Bakterien statt Versuchstiere

Dabei handelt es sich nicht nur um ein aufwändiges Verfahren, es ist auch mit einem ethisch bedenklichen Masseneinsatz von Tieren verknüpft. Da ihre Forschung einen Beitrag zur Beschränkung des großen Bedarfs an Tieren für die Antikörper-Produktion geleistet hat, wurden nun Dirk Görlich und Tino Pleiner vom Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen mit dem diesjährigen Tierschutzforschungspreis des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ausgezeichnet, der mit 25.000 Euro dotiert ist.

Die Preisträger haben mit ihren sogenannten Nanobodies eine praktische Alternative für die sekundären Antikörper geschaffen. Es handelt sich dabei um besonders einfach aufgebaute Mini-Antikörper, die das Immunsystem von Alpakas und anderer Kamelliden bildet. „Wenn wir die Nanobodies einmal aus einer kleinen Blutprobe eines Alpakas gewonnen haben, können wir sie in beliebiger Menge und beliebig oft in Bakterien vermehren. Daher hat die Technologie das Potenzial, die Anzahl der Tiere in der Antikörper-Produktion drastisch zu reduzieren und einen wesentlichen Beitrag zum Tierschutz in der Forschung zu leisten“, resümiert Pleiner.

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Vielverprechende Alternative

Wie die Preisträger erklären, schneiden die Nanobodies auch in der Anwendung mindestens genauso gut ab wie traditionell eingesetzten Antikörper. „Die Testergebnisse sind sehr vielversprechend“, sagt Görlich. „Wir erwarten, dass unsere Nanobodies die traditionellen Antikörper-Pendants aus Eseln, Ziegen oder Schafen in vielen Anwendungen ersetzen und damit die Zahl der Versuchstiere deutlich verringern werden.“

Aber wie ergeht es den Alpakas bei dem Verfahren? Wie das Team betont, werden die Tiere bei einem Nanobody-Projekt nur sehr wenig belastet. Sowohl die Impfung als auch die Blutspende dauern demnach nur wenige Minuten. Die Alpakas können dadurch ein Leben mit hoher Qualität und Lebenserwartung führen, erklären die Forscher. „Wir sind sehr glücklich, dass wir ein Verfahren entwickelt haben, das den Einsatz zahlreicher Versuchstiere überflüssig macht. Da uns das Thema Tierschutz sehr am Herzen liegt, freuen wir uns ganz besonders über diesen wichtigen Preis“, sagt Görlich abschließend.

Quelle: Max-Planck-Gesellschaft

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