Sie wählten zufällig 247 Teilnehmer aus, davon je ein Drittel in den Altersgruppen 25 bis 40 Jahre, 41 bis 59 Jahre und über 60 Jahren. In Telefoninterviews mussten die Probanden ihre Einschätzungen zu Konflikten zwischen verschiedenen Gruppen abgeben. In einem Szenario ging es beispielsweise um Spannungen zwischen zwei ethnischen Gruppen in Djibouti: Eine Gruppe will die alten Traditionen erhalten, die andere will die Gesellschaft völlig umkrempeln und moderner machen. Die Befragten mussten einschätzen, wie sich der Konflikt entwickeln würde und dies auch begründen. Anschließend bewerteten andere Wissenschaftler, die im Gegensatz zu ihren Kollegen das Alter der Probanden nicht kannten, die Antworten der Teilnehmer auf Grundlage der erwähnten Weisheitsmerkmale. Die über 60-Jährigen erhielten dabei durchgängig höhere Werte als ihre die jüngeren Leute. Zusätzlich ließen die Forscher die Antworten noch einmal von Experten beurteilen, die sich beruflich mit der Lösung von Konflikten auseinandersetzen wie beispielsweise von Geistlichen, Richtern und Psychotherapeuten.
Die nachfolgenden statistischen Auswertungen ergaben, dass die Weisheit der älteren Leute weitgehend unabhängig von IQ, Bildung oder sozioökonomischem Status war: Die sechzehn beteiligten Akademiker waren nicht weiser als die Befragten ohne akademische Ausbildung. Nach Ansicht der Forscher könnte die Weisheit der Alten neben ihrer größeren Lebenserfahrung teilweise dadurch bedingt sein, dass sie eine größere Distanz zu Konflikten gewonnen haben und weniger emotional involviert sind. Unabhängig von der Ursache für die Altersweisheit zeigten die Resultate, dass man gut beraten sei, Posten, die Weisheit verlangen ? wie Vermittlungs- und Verhandlungsaufgaben ? mit älteren Leuten zu besetzen, meinen die Wissenschaftler.