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Alter verschafft Überblick

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Alter verschafft Überblick
Alte Menschen können schneller eine Lage überblicken, während junge sich besser auf Details konzentrieren können. Das haben kanadische Wissenschaftler bei Reaktionstests am Computer beobachtet. Als Ursache dafür sehen die Forscher eine verminderte Wirksamkeit von Botenstoffen im Gehirn von alten Menschen. Diese reduziert zwar die Konzentrationsfähigkeit für einzelne Komponenten, ermöglicht jedoch einen schnelleren Blick auf das Ganze. Lisa Betts und Allison Sekuler von der McMaster-Universität in Hamilton berichten über ihre Ergebnisse im Fachmagazin Neuron (Ausg. 45, 3. Februar, S. 361).

Die durchschnittlich 23-jährigen oder 68-jährigen Männer mussten bei den Geschwindigkeitstests am Computer erkennen, in welche Richtung sich Balken am Bildschirm bewegten. Waren die Objekte klein und der Kontrast der Balken zum Hintergrund gering, reagierten die jungen Männer schneller. Bei großen Balken und einem hohen Kontrast konnten die alten jedoch deutlich schneller erfassen, ob die Balken sich nach links oder rechts bewegten.

Der Grund für das bessere Abschneiden der alten Menschen liegt in den Botenstoffen im Gehirn, vermuten die Wissenschaftler. Manche dieser so genannten Neurotransmitter fördern die Kommunikation zwischen Nervenzellen, andere hemmen sie jedoch. Die Hemmung des Informationsflusses zwischen Nervenzellen hilft den jungen Menschen, sich besser auf nur eine Sache zu konzentrieren und die restlichen umgebenden Informationen ignorieren zu können. Aus diesem Grund können junge Menschen auch leichter versteckte Objekte in einem Bild erkennen. Im Alter nimmt die Hemmwirkung des Botenstoffs jedoch ab, so dass sich alte Menschen nicht mehr so gut auf einzelne Objekte konzentrieren können. Da sie sich jedoch nicht mehr so stark von Details ablenken lassen, fällt es ihnen leichter, den Überblick zu gewinnen.

Die Ergebnisse der Tests seien ungewöhnlich, da im Alter generell viele Fähigkeiten nachlassen, erklärt Sekuler. Doch auch wenn die verminderte Hemmfähigkeit der Botenstoffe einerseits zu Vorteilen für die Alten führt, so könnte sie sich auf andere Bereiche negativ auswirken. Was sich im Gehirn genau während des Alterns abspielt, ist noch weitgehend unbekannt. Neue Erkenntnisse auf diesem Gebiet könnten helfen, die geistigen Fähigkeiten im Alter länger zu erhalten, sagt Sekuler.

ddp/wissenschaft.de ? Birgit Buchroithner
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