Die Teilnehmer, die zuvor Geschlechtsverkehr gehabt hatten, fühlten sich von ihrem Auftritt am wenigsten unter Stress gesetzt, beobachtete Brody. Das spiegelte sich auch in den Blutdruckwerten der Probanden wider: Sie stiegen weniger stark an und kehrten auch schneller wieder auf ihr normales Niveau zurück als bei den anderen Gruppen. Am schlimmsten war das Lampenfieber dagegen bei den Teilnehmern ausgeprägt, die in den zwei Wochen vor dem Auftritt gar keinen Sex gehabt hatten, so der Psychologe.
Um sicherzugehen, dass der Effekt tatsächlich auf die bevorzugten sexuellen Aktivitäten zurückzuführen war, berücksichtigte Brody bei seiner Auswertung auch andere Faktoren, darunter das psychologische Profil der Probanden, ihre Zufriedenheit in ihrer Partnerschaft und ihre Arbeitssituation. Das Ergebnis: Die sexuellen Gewohnheiten blieben die beste Erklärung für den beobachteten Unterschied. Brodys Ansicht lässt sich die beruhigende Wirkung jedoch nicht auf die kurzzeitige Entspannung nach einem Höhepunkt zurückführen, da sie bis zu eine Woche anhalten könne. Vielmehr vermutet er, dass die Freisetzung des Hormons Oxytocin eine Schlüsselrolle spielt ? ein Botenstoff, der schon früher mit dem Wohlbefinden in einer Partnerschaft in Zusammenhang gebracht wurde.