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Angst vor Aids lässt nach – Mehr Syphilis und Tripper

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Angst vor Aids lässt nach – Mehr Syphilis und Tripper
Das Nachlassen der Angst vor Aids führt nach Auskunft von Gesundheitsexperten zu einer Zunahme sexuell übertragbarer Krankheiten wie Syphilis und Tripper. Zusätzlich zu den steigenden Meldezahlen gebe es eine hohe Dunkelziffer, sagte Ulrich Marcus vom Berliner Robert Koch-Institut am Rande des Weltkongresses für sexuell übertragbare Krankheiten (STD). Daher müsse die statistische Überwachung und die Vorbeugung verbessert werden.

Die Ursachen für diese Entwicklung lägen unter anderem im Nachlassen des “AIDS-Schocks”, der noch bis Mitte der neunziger Jahre gewirkt habe. Das Wissen um die Behandelbarkeit der Krankheit habe vor allem bei Jugendlichen zu einem risikoreicheren Sexualverhalten geführt. So steige die Zahl der so genannten Frühstarter, die erste Erfahrungen vor dem 15. Lebensjahr sammeln. Laut einer in Schweden erstellten Studie betrifft dies 20 Prozent dieser Altersgruppe, teilte Peter Kohl vom Klinikum Berlin-Neukölln mit. Jährlich infizieren sich etwa 2 000 Menschen in Deutschland mit dem Aids-Virus.

Das Risiko werde zudem dadurch erhöht, dass Kondome immer mehr aus der Mode kämen oder falsch benutzt würden, zugleich aber ein häufiger Partnerwechsel der Trend sei, sagte Kohl. Die Teenager setzten sich damit zusätzlichen Gesundheitsgefahren aus. Dazu gehörten laut europäischen Studien verstärkt auch Chlamydieninfektionen, die oftmals unerkannt blieben, aber häufige Ursache für Unfruchtbarkeit seien. Kohl plädierte daher für ein Früherkennungsprogramm für sexuell aktive Jugendliche.

Bei Aids-Erkrankungen und Todesfällen sei in Deutschland ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Dieser ist laut Marcus vor allem auf bessere Behandelbarkeit zurückzuführen. Seit Anwendung der so genannten hochaktiven antiretroviralen Kombinationstherapie (HAART) habe sich die Situation der Patienten erheblich verbessert.

Seit Beginn der Epidemie Anfang der achtziger Jahre seien von den insgesamt bis zu 60 000 HIV-Infizierten knapp 20 000 gestorben. Derzeit gebe es in Deutschland jährlich etwa 500 neue Aids- Erkrankungen sowie rund 600 Todesfälle.

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Besonders dramatisch sei jedoch die Entwicklung in den Staaten der GUS und des Baltikums, wo die Epidemie erst am Anfang steht. Dort breite sich der Virus explosionsartig im wachsenden Drogen- und Prostituiertenmilieu aus. Die Anzahl der HIV-Neuinfektionen wird dort derzeit auf bis zu 200 000 pro Jahr geschätzt.

An dem viertägigen Kongress nehmen mehr als 1000 Fachärzte aus etwa 63 Ländern teil. Das Treffen findet alle zwei Jahre in Nordamerika und Europa statt. Deutschland ist nach 20 Jahren zum zweiten Mal Veranstaltungsort.

dpa
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