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Ansteckende Dickmacher

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Ansteckende Dickmacher
Ein Virus namens Ad-37 verursacht bei Hühnern Fettleibigkeit, haben amerikanische Mediziner entdeckt. Schon seit längerem war bekannt, dass Ad-36, ein Erreger aus der gleichen Familie der Adenoviren, Fettsucht bei Hühnern, Mäusen und Affen und eventuell auch beim Menschen hervorrufen kann. Ob Infektionen mit Viren für den Anstieg des Übergewichts in vielen Ländern mitverantwortlich sind, müssten nun weitere Untersuchungen zeigen, berichten Leah Whigham von der Universität von Wisconsin in Madison und ihre Kollegen.

Neben den verdächtigen Erregern gibt es aus der Familie der Adenoviren noch weitere 49 Typen, die den Menschen befallen können. Normalerweise verursachen sie Atemwegserkrankungen. Angeregt durch die vorherigen Studien mit Ad-36 testeten Whigham und ihr Team nun weitere Adenoviren im Zusammenhang mit Übergewicht. Ihre Wahl fiel auf den Typen Ad-37, der sehr ähnlich zu Ad-36 ist, sowie auf die weitläufigeren Verwandten Ad-31 und Ad-2.

Die Forscher infizierten Hühnerküken mit den drei verschiedenen Erregern. Nach wenigen Wochen stellten sie keine deutlichen Gewichtsunterschiede fest. Auch hatten alle Hühner ungefähr die gleichen Futtermengen zu sich genommen. Jedoch fanden die Forscher innerhalb des Bauchraums der Tiere, die Ad-37 ausgesetzt waren, dreimal mehr Fett als bei den Hühnern aus der uninfizierten Kontrollgruppe. Außerdem hatten die mit Ad-37 infizierten Vögel insgesamt doppelt soviel Körperfett entwickelt. Eine Infektion mit Ad-2 und Ad-31 rief dagegen keine Fettleibigkeit hervor.

Andere Resultate ergaben sich allerdings, als Whigham und ihre Kollegen Zelllinien von Fettvorläuferzellen mit den drei Adenoviren infizierten: Nicht nur unter Einwirkung von Ad-37, sondern auch bei Ad-31 entwickelten sich die Vorläufer zu Fettzellen. Daher könnten Zellkulturen generell keine zuverlässige Auskunft über den Zusammenhang von Adenoviren und Übergewicht geben, folgern die Wissenschaftler.

Jetzt müsse geklärt werden, inwiefern die Ergebnisse des Tierversuches mit Ad-37 auf den Menschen übertragbar seien, kommentieren Whigham und ihre Kollegen. Außerdem fordern die Wissenschaftler Studien mit den verbleibenden, bislang nicht untersuchten Adenoviren. Damit könne eventuell geklärt werden, ob ansteckende Viren Mitschuld an der epidemieartigen Ausbreitung von Übergewicht in vielen Ländern tragen.

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Leah Whigham (Universität von Wisconsin, Madison) et al.: American Journal of Physiology ? Regulatory, Integrative and Comparative Physiology, Bd. 290, S. R 190 ddp/wissenschaft.de ? Anna-Lena Gehrmann
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