Alroy und andere Biologen versuchen die gesamt ökologischen Zusammenhänge der Umwelt, die für die Zerstörung des Lebensraums aussterbender Arten verantwortlich sind, zu erkennen. Bisher war dies die Aufgabe von Paläontologen, die im Sand nach Überresten und Beweisen für die Ausrottung gewisser Arten gesucht haben. Nun wollen die Wissenschaftler dasselbe Prinzip für noch lebende Arten wie zum Beispiel dem Po´ouli anwenden. Der Po´ouli, eine Vogelart auf der Insel Hawai, kämpfte über Jahre hinweg mit einem Bestand von circa 10 bis 20 Vögeln ums Überleben. Nun sind nur noch drei Vögel übrig. Andere Arten wie der Puertoricanische Papagei, der vor einigen Jahren nur noch zwölf Individuen zählte, erholen sich wieder.
Die Wissenschaftler möchten mit der neuen Disziplin vor allem klären, warum sich einige Arten erholen und fortbestehen, während andere aussterben. Bislang stellt man mit Hilfe mathematischer Formeln Prognosen für die Zukunft auf, um zu ermitteln, wann welche Art nicht mehr vorhanden sein wird. Diese Vorhersagen sind jedoch äußerst unsicher, nicht zuletzt weil die drei Forschungsbereiche mit unterschiedlichen Methoden arbeiten. Die Diskrepanzen zwischen theoretischen Vorhersagen und tatsächlichem Artensterben hat Biologen zu einer Kursänderung bewogen. Deshalb versuchen sie jetzt mit Paläontologen, Ökologen und Genetikern enger zusammenzuarbeiten. Sie alle hoffen, so die Frage nach dem Fortbestand auf der einen Seite und dem Aussterben gewisser Arten auf der anderen Seite besser verstehen zu können.
Judith Tackett und New York Times