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Aspirin beeinflusst das Sexualverhalten von Ratten

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Aspirin beeinflusst das Sexualverhalten von Ratten
Junge Ratten zeigen ein verändertes Sexualverhalten, wenn ihren Müttern während der Schwangerschaft Aspirin verabreicht wurde. Das Schmerzmittel bremst die Aktivierung eines Enzyms, das indirekt die Gehirnentwicklung der Rattenbabys steuert. Das entdeckten Wissenschaftler um Stuart Amateau von der Universität in Baltimore(USA). Sie berichten über ihre Experimente in der Fachzeitschrift Nature Neuroscience (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/nn1254).

Das Sexualverhalten bei männlichen Ratten wird im Gehirn durch das so genannte präoptische Areal gesteuert. Die Entwicklung dieser Hirnregion wird durch das Zusammenspiel mehrerer Stoffe kurz vor und nach der Geburt ausgelöst. Das Hormon Östradiol aktiviert ein Enzym namens Cyclooxygenase 2 (COX-2), welches seinerseits die Synthese des Hormons Prostaglandin bewirkt. Prostaglandin wirkt mit bei der Ausbildung des männlichen Sexualverhaltens im präoptischen Areal.

Die Forscher verabreichten schwangeren Ratten über das Trinkwasser regelmäßig Aspirin, um den Einfluss des Wirkstoffs auf die Entwicklung des präoptischen Areals zu untersuchen. Die Wirkungsweise einiger weit verbreiteter Medikamente wie Aspirin und Paracetamol beruht auf der Blockade der Cyclooxygenase. Diese Medikamente können so die Reaktionskette während der entscheidenden Entwicklungsphase des Gehirns beeinflussen und die Herstellung von Prostaglandin stören.

Als die Rattenbabys erwachsen waren, reagierten die Männchen nur zögerlich auf die Reize des anderen Geschlechts: Sie bestiegen die Weibchen seltener und brauchten länger bis zur Ejakulation als ihre unbehandelten Artgenossen. Ihre Gehirne ähnelten in ihrem Aufbau denen der weiblichen Ratten. Rattenweibchen, denen unmittelbar nach der Geburt künstlich Prostaglandin injiziert wurde, zeigten dagegen verstärkt männliches Sexualverhalten und versuchten eifrig, andere Ratten zu besteigen.

Ob sich die an den Ratten gewonnenen Erkenntnisse auch auf Menschen übertragen lassen, ist noch nicht bekannt. In Großbritannien wird nun eine Untersuchung durchgeführt, die diese Frage klären soll.

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