Ist man von einer Zecke gebissen worden, sollte man sie so schnell und vorsichtig wie möglich entfernen, denn die Borrelien sitzen im Darmtrakt der Zecke und wandern erst nach einiger Zeit in die Haut ein. Zum Entfernen sollt man die Zecke mit einer geeigneten Pinzette knapp über der Einstichstelle packen und sie mit einer leichten Drehbewegung herausziehen. Keinesfalls sollte man auf den Körper des Tieres drücken oder Hausmittel wie Öl oder Klebstoff auf die Zecke tropfen, da dies dazu führt, dass das Tier im Todeskampf seinen Darminhalt und damit die Erreger in die Haut abgibt.
Die Schwierigkeit liegt in der Diagnose
Da es sich um eine durch Bakterien hervorgerufene Erkrankung handelt, kann die Borreliose mit Antibiotika bekämpft werden. Schwierig ist die Diagnose der Krankheit. Denn die Symptome sind vielfältig, überschneiden sich mit den Syptomen anderer Krankheitsbilder und gehen oft auch ohne Behandlung wieder zurück. Zusätzlich wird die Diagnose dadurch erschwert, dass sich sich viele an Borreliose erkrankte Personen gar nicht an einen Zeckenstich erinnern. Das liegt einmal an der Tatsache, daß der Beginn der Infektion lange zurückliegen kann, und andererseits daran, daß Zecken in jedem ihrer Entwicklungsstadien Borrelien übertragen können. Zecken in ihren Jugendstadien sind jedoch so klein, dass sie oft gar nicht bemerkt werden. Die Diagnose wird meistens durch einen Bluttest abgesichert. Labortests bestätigen entweder die Anwesenheit von spezifischen Antikörpern oder von Borrelien-DNA im Blut. Man kann Borrelien auch aus erkranktem Gewebe heranziehen und so eine Infektion nachweisen. Die Erreger der Lyme-Borreliose sind eng mit dem Syphiliserreger (Treponema pallidum) verwandt. Anders als Syphilis wird Borreliose aber nicht durch sexuellen Kontakt, sondern nur durch Zecken übertragen. Beide Erreger gehören zu der Gruppe der Spirochäten, einer Familie von beweglichen, schraubenförmigen Bakterien. Im menschlichen Organismus sondert das Bakterium sogenannte Toxine ab, Stoffwechselprodukte, die zum Krankheitsbild der Borreliose führen.
Die Krankheit durchläuft mehrere Stadien
Wie bei der Syphilis existieren mehrere Krankheitsstadien, die fließend ineinander übergehen oder auch durch sehr lange beschwerdefreie Intervalle getrennt sein können. Ansteckung: Stadium I Nach der Übertragung der Borrelien ist die Infektion zunächst auf die Haut beschränkt. In etwa der Hälfte der Fälle beobachten die Betroffenen die sogenannte „Wanderröte“, eine normalerweise ringförmige Hautrötung, das so genannte Erythema migrans. Die Rötung tritt einige Tage bis zehn Wochen nach dem Stich auf und ruft kaum Beschwerden hervor. Wird sie beobachtet, sollte dieses Warnzeichen auf keinen Fall missachtet und sofort ein Arzt aufgesucht werden. Ausbreitung: Stadium II
In den folgenden acht bis zehn Wochen kommt es zu einer Ausbreitung des Erregers durch die Blut- und Lymphgefäße. Während dieser Phase beginnt das körpereigene Immunsystem den Erreger zu bekämpfen. Der Körper bildet Antikörper und Killerzellen reduzieren die Zahl der Borrelien drastisch. Durch den Kampf des Immunsystems mit den Erregern treten Symptome wie Abgeschlagenheit, Nachtschweiß, Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen auf. Diese Symptome werden oft mit einer Sommergrippe oder anderen Krankheiten verwechselt.In den ersten beiden Stadien der Krankheit ist die Borreliose relativ leicht durch eine konsequente Behandlung mit Antibiotika zu bekämpfen.
Der Erreger setzt sich fest: Das chronische Stadium III
Den Kampf mit der Körperabwehr überleben die Borrelien nur an einigen Stellen im Körper, die vom Immunsystem schlecht erreicht werden, wie etwa im Bindegewebe der Gelenke oder in Nervenzellen. Hier überdauern sie in geringerer Zahl und können in unregelmäßigen Abständen zum Wiederaufflammen von Krankheitssymptomen führen, die auch Monate und Jahre nach Infektionsbeginn auftreten können. Typisch sind „von Gelenk zu Gelenk springende“ Entzündungen. Im Spätstadium ist es schwierig, die Borreliose zu behandeln, da auch die Antibiotika zu den schlecht durchbluteten Geweben kaum vordringen können.
Links zum Thema Borreliose
Eine Auswahl aus den zahllosen Webseiten zum Thema Borreliose soll Ihnen die Orientierung im Datendickicht erleichtern:
Leicht verständliche Informationen und Buchtips zum Thema Borreliose finden Sie auf der Seite von MedizInfo. Die Seiten der Universität Heidelberg und des Universitätsklinikums Charité wenden sich mehr an fachkundige Leser. Eine umfassende Beschreibung der Symptome und Behandlungsmöglichkeiten findet sich in der deutschen Übersetzung eines Aufsatzes von Dr. med. Joseph Burrascano. Das englische Original ist ein Standardwerk zum Thema Borreliose. Nützlich für Betroffene ist eine Adressenliste von Borreliose-Selbsthilfegruppen im deutschen Sprachraum.