In Muschelschalen schlummern Informationen über Erzvorkommen der Tiefsee: Forscher um die Geochemiker Michael Bau und Andrea Koschinsky von der Jacobs University Bremen haben Exemplare der Art Bathymodiolus untersucht und festgestellt, dass die Schalen der Weichtiere mit seltenen Elementen angereichert sind, wenn Erzvorkommen unter dem Meeresboden lagern. Die Industrieländer liefern sich derzeit ein Wettrennen auf der Jagd nach sogenannten Seltenen Erden. Diese sind für viele Schlüsseltechnologien von Bedeutung. Interessant sind dabei sowohl die Seltenen Erden selbst als auch die Metalle, mit denen sie häufig vermischt sind, berichtet die Universität.
Die Muschelart Bathymodiolus lebt in der Nähe von heißen Tiefseequellen, sogenannten Hydrothermalfeldern. Die im Quellwasser enthaltenen Nährstoffe ermöglichen den Weichtieren das Überleben in der ansonsten lebensfeindlichen Umgebung. Über ihre Nahrung nehmen die Muscheln dabei auch die seltenen Elemente auf, allen voran Europium, und bauen sie in den Kalk ihrer Schalen ein. Dadurch lassen sich aus diesen selbst dann noch Hinweise auf Erzvorkommen in der Tiefsee ablesen, wenn die verräterischen Thermalquellen längst versiegt sind.
Seltene Erden werden unter anderem benötigt, um spezielle Kameragläser, Plasma- und LCD-Bildschirme sowie Energiesparlampen herzustellen. Experten gehen davon aus, dass sich auf dem Grund der Ozeane größere Lagerstätten dieser Elemente befinden sowie umfangreiche Erzvorkommen. Diese aufzuspüren, erwies sich aufgrund der großen Tiefe bislang jedoch als schwierig und kostenintensiv.
Mitteilung der Jacobs University Bremen dapd/wissenschaft.de ? Mascha Schacht
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