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Aus Shakespeares Werken spricht die Syphilis

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Aus Shakespeares Werken spricht die Syphilis
William Shakespeare könnte an Syphilis gelitten haben: Die vielen Anspielungen auf Geschlechtskrankheiten in seinen Werken und die darin enthaltene genaue Beschreibung von Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten der Syphilis deuten nach Ansicht eines amerikanischen Mediziners darauf hin, dass der Schriftsteller die Krankheit aus eigener Erfahrung kannte. Auch könnten bestimmte Eigenheiten des Dichters in seinen späten Jahren möglicherweise Folgen einer damals gängigen Therapie mit Quecksilberdämpfen gewesen sein. John Ross von der Tufts-Universität in Boston beschreibt seine Theorie in der Fachzeitschrift Clinical Infectious Diseases (Bd. 40, Ausg. vom 1. Februar).

Ross stieß in verschiedenen Stücken und Gedichten, darunter “Wie es Euch gefällt”, “Troilus und Cressida” und “Timon von Athen”, auf seiner Ansicht nach eindeutige Hinweise. So kommen beispielsweise Begriffe wie “die Pocken”, eine früher gängige Bezeichnung für die Syphilis, die “französische Krankheit”, der “ehrwürdige Aussatz” oder die “unendliche Krankheit” vor. Eine Zeile in Sonett 154 beschreibe außerdem offensichtlich eine Geschlechtskrankheit, die ein Brennen beim Urinieren verursacht, schreibt Ross.

Die zittrige Unterschrift unter Shakespeares Testament, sein Haarausfall und sein sozialer Rückzug in den letzten Jahren seines Lebens sind nach Ross Ansicht wahrscheinlich Folgen der Behandlung mit Quecksilberdämpfen, einer Therapie, die meist schlimmere Schäden verursachte als die Krankheit selber. Auch könnten die psychologischen Folgen der Krankheit Shakespeares ausgeprägte Frauenfeindlichkeit und seinen Ekel vor der Sexualität erklären, die in einigen seiner Stücke und Gedichte prominent sind. Gestorben ist Shakespeare aber wohl nicht daran, glaubt Ross. Der Dichter habe auch wenige Jahre vor seinem Tod noch als Schauspieler auf der Bühne gestanden ? was ihm nicht möglich gewesen wäre, wenn er unter Syphilis im Endstadium gelitten hätte.

Ende des 15. Jahrhunderts breitete sich die Syphilis rasant über ganz Europa aus. Die Erreger dringen beispielsweise bei sexuellen Kontakten über Schleimhäute oder verletzte Haut in den Körper ein. Die Betroffenen leiden zuerst lediglich unter Schwellungen im Genitalbereich, die jedoch häufig nicht bemerkt werden. Im zweiten Stadium folgen verschiedenartige Hautausschläge am ganzen Körper, die auch ohne Behandlung abheilen können. Im Spätstadium, das meist nach einer langen symptomfreien Phase auftritt, befällt die Krankheit auch innere Organe und verursacht schwere Nerven-, Herz- und Knochenschäden.

ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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