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Ausgangssperre für Metastasen

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Ausgangssperre für Metastasen
Eine neue Antikrebsstrategie lässt Metastasen vor verschlossenen Türen stehen: Wird ein bestimmtes Enzym funktionsunfähig gemacht, können abgelöste Tumorzellen die Wände von Blutgefäßen nicht mehr durchdringen und sich daher auch nicht im Körpergewebe festsetzen. Das hat ein amerikanisches Forscherteam bei der Untersuchung von Mäusen entdeckt. Über ihre Ergebnisse David Cheresh vom Scripps-Forschungsinstitut in La Jolla und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Journal of Cell Biology (Online-Veröffentlichung vom 25. Oktober).

Viele Krebserkrankungen sind wegen ihrer Neigung zu Metastasenbildung besonders gefährlich. Dabei lösen sich Teile oder auch nur einige wenige bösartige Zellen aus dem Primärtumor ab und gelangen über die Lymph- oder Blutbahn in andere Körperbereiche. Dort durchdringen die Krebszellen die Gefäßwand und können sich so in den Organen festsetzen. Dazu nutzen sie ein ausgeklügeltes System: Mithilfe eines Signalproteins aktivieren die Zellen ein Enzym namens src-Kinase, das sozusagen den Mörtel zwischen den Bausteinen der Blutgefäßwände auflöst. Auf diese Weise können die bösartigen Zellen die normalerweise sehr stabilen Gefäßwände durchqueren und den Blutkreislauf verlassen.

Cheresh und seinen Kollegen gelang es nun in Versuchen mit Mäusen, diese Ausgänge zu blockieren. Dazu veränderten sie das Erbgut der Tiere so, dass diese keine src-Kinase mehr produzieren konnten. Auf diese Weise waren die Krebszellen buchstäblich im Blutkreislauf eingeschlossen und es bildeten sich bei den veränderten Tieren praktisch keine Metastasen mehr. Einen ähnlichen Schutzeffekt erzielten die Forscher auch, indem sie bei normalen Mäusen die Funktion der src-Kinase blockierten.

Die Blockade sei wahrscheinlich deswegen so erfolgreich, weil den Zellen nicht nur der Zugang zum Körpergewebe verwehrt werde, sondern weil sie zusätzlich effektiver bekämpft werden könnten, schreiben die Wissenschaftler. Je länger sich die Tumorzellen nämlich im Blutkreislauf bewegen, desto größere Chancen hat das Immunsystem, sie unschädlich zu machen. Da die Methode außerdem nicht auf eine bestimmte Sorte Krebszellen ziele, könne sie möglicherweise gegen verschiedene Krebsarten eingesetzt werden, so die Forscher. Bislang wissen sie jedoch noch nicht, ob ihre Methode auch beim Menschen eingesetzt werden kann.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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